Alpine Trust: Baldiges Kriegsende

Der Kriegsfall ist eingetreten. Russland ist in die Ukraine einmarschiert. Damit wurde nach mehr als 80 Jahren erstmals wieder auf dem europäischen Kontinent ein Krieg begonnen. Entsprechend dominierend war das Thema in den vergangenen Wochen. Nahezu minütlich bewegten Neuigkeiten – ob wahr oder fake – die Märkte heftig. Die Volatilitäten sprangen deutlich an. Insbesondere europäische, chinesische und Technologie-Aktien kamen kurzfristig unter stärkeren Druck und verloren etwas mehr als 20 Prozent. Jedoch wurden diese Rückgänge bereits wieder um mehr als die Hälfte aufgeholt. Das schreibt Oliver Stolte von Alpine Trust Management GmbH in einem Marktkommentar:

Es wurde sehr schnell offenkundig, dass Russland diesen Krieg nicht so schnell wie selbst erwartet gewinnt. Damit schwand sehr schnell das Risiko, dass Russland auch einen Nato-Staat an-greifen würde. Heute erwarten wir eher ein baldiges Ende des Krieges.

Russland – allem voran Putin – geht sehr deutlich als Verlierer und Aggressor in die Geschichtsbücher ein. Entsprechend wird Russland zu Lebzeiten Putins an keinen Verhandlungstisch mehr zurückkehren können und der wechselseitige Handel mit westlichen Staaten wird sukzessive zum Erliegen kommen. Dies bedingt erhebliche – aber lösbare – Anpassungsprozesse in allen Lieferketten in beide Richtungen. Wir gehen von 1-2 Quartalen zur Wiederherstellung reibungsloser Produktionsabläufe in Europa aus.

Wir sind weiterhin voll in Aktien investiert – respektive sind im zügigen Aufbau der Aktienquoten bei neuen Mandaten. Nachdem die amerikanischen Märkte in der zweiten Märzhälfte aus ihrem charttechnischen Abwärtstrend nach oben ausbrachen, haben wir – wo möglich – die aus dem Goldverkauf freie Liquidität zusätzlich weiter in europäische Aktien investiert.

Ferner haben wir die Absicherung mittels Long-Positionen in Volatilität nach ihrem starken Anstieg zum Ende Februar sukzessive auf 0 reduziert. Jüngst haben wir die Long-Position in Volatilität wieder aufgebaut, nachdem diese auf das Vorkriegsniveau wieder zurückgekommen war. Wir gehen – unverändert – von deutlich höheren Kursen zum Jahresende 2022 als im Q4 2021 aus. Wir bewerten die jetzt erfolgte Korrektur als übergeordnete Welle 2 von 5 in einem im April 2020 begonnenen Aufwärtstrend. Die Welle 1 dauerte entsprechend rund 20 Monate. Wir können uns entsprechend gut vorstellen, dass – sehr vereinfacht gerechnet – die Welle fünf in rund vier Jahren erst auslaufen wird – bei dann signifikant höheren Kursen als bisher.

Allerdings haben wir betreffend der grundsätzlichen Aktienstrategie auch ein kritisches Auge auf die Entwicklung in Hong-Kong und Shanghai, wo China einen weitreichenden Corona-Lockdown nach dem nächsten verhängt. Wir befürchten, dass hiermit diese Metropolen zu-nehmend lahmgelegt werden sollen. Sofern dies – als auch chinesische Bestrebungen in Richtung Taiwan – zunehmen sollten, wäre dies ein klares Verkaufssignal.