Der grüne Umbau der Wirtschaft erfordert viel Kapital. Dieses sollte nicht nur vom Staat, sondern auch von privatwirtschaftlichen Investoren wie Banken und Pensionskassen aufgebracht werden. „Das funktioniert auch gut, denn politisch gewollte Investments haben Rückenwind und werden gern angenommen“, sagt Tim Faltis, Verwaltungsrat bei Fair Alpha. „Verfügbare Investmentmöglichkeiten sind aber derzeit knapp, grüne Verbriefungen könnten hier Abhilfe schaffen.“ Der Vorteil: Sie sind schnell am Markt und weisen eine günstige Kostenstruktur auf.
„Derzeit sehen wir einen enormen Ansturm auf nachhaltige Anlagen, etwa Green Bonds, bei denen die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigt“, so Faltis. „Immer öfter kommen auch nachhaltige Verbriefungen zum Einsatz, um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen.“ Bei den Verbriefungen nach Luxemburger Recht werden innerhalb einer Gesellschaft verschiedene, vollständig voneinander getrennte Compartments geschaffen. Sie emittieren Wertpapiere, die mit einer eigenen Wertpapierkennnummer versehen und depotfähig sind. Damit können Projekte wie etwa Wind- oder Solarparks sowie andere nachhaltige Projekte und Strategien verbrieft werden.
„Der Vorteil ist, dass solche Compartments sehr schnell von der Idee bis zum Markt gebracht werden können“, sagt Faltis. „Das Luxemburger Verbriefungsgesetz bietet da sehr klare Rahmenbedingungen sowohl für die Emittenten wie die Kunden.“ Für Nachhaltigkeitsinvestments sind die Verbriefungen auch deshalb vorteilhaft, weil sie handelbar sind. Anders als bei geschlossenen Beteiligungen etwa, über die die meisten großen Infrastrukturprojekte im Bereich Erneuerbare Energien finanziert werden, können so auch weitere Kundengruppen erreicht werden.
Damit bekommen nicht nur große institutionelle Anleger einen guten Zugang zu dringend benötigten, nachhaltigen Investitionslösungen. „Auch kleinere institutionelle Kunden können davon profitieren“, so Faltis. Da die Compartments vollständig segregierte Vermögen sind, besteht auch nahezu kein Emittentenrisiko im Zusammenhang mit der Verbriefungsplattform oder anderen Compartments und es kann vollständige Transparenz über die gesamte Struktur und alle Cashflows gewährleistet werden. „Dies ist für institutionelle Investoren oft ein großer Vorteil“, sagt Faltis. „Auf diese Weise weiß der Investor genau, welche Risiken er sich ins Portfolio holt.“
Ohnehin weisen Investments im Nachhaltigkeitsbereich ein oft besseres Risikoprofil auf. „Da viele der finanzierten Projekte mit großer politischer Unterstützung angeschoben werden, sind politische Risiken relativ niedrig“, sagt Faltis. „Diese stellen bei großen Infrastrukturprojekten oft eine Gefahr dar, etwa wenn Genehmigungen verzögert oder zusätzliche Auflagen gemacht werden.“
Die nachhaltigen Produkte sind dabei für viele Investoren auch attraktiver. „So attraktiv, dass manche, wie beispielsweise bei Green Bonds, einen geringeren Zins akzeptieren“, sagt Faltis. Grüne Anleihen werden oft zu einem niedrigeren Zinssatz ausgegeben als vergleichbare herkömmliche Anleihen, was geringere Kapitalkosten für den Emittenten bedeutet. „Investoren sind tendenziell bereit, Geld zu einem niedrigeren Zinssatz zu geben, wenn das Instrument zertifiziert ist“, sagt Faltis. „Dies geschieht einerseits wegen der Vorteile, aber auch wegen des Drucks der Interessengruppen.“ Gerade institutionelle Anleger stehen unter dem Druck von Regulierungsbehörden oder Kunden, nachhaltige Instrumente zu nutzen. Green Bonds entsprechen dabei einem international anerkannten Rahmenwerk. „Grüne Verbriefungen werden bei uns im Sinne der Standards emittiert, die man von Green Bonds kennt, und sind somit verifiziert und zertifiziert“, sagt Faltis. „Zukünftig wird es sicherlich ein eigenes produktspezifisches Rahmenwerk für Verbriefungen geben, womit die Zertifizierung dann effizienter gestaltet werden wird und so die Nachfrage weiter anschieben dürfte.“