Mehr als sieben Prozent Inflation, so viel wie zuletzt in den 1970er Jahren. Ist der russische Krieg in der Ukraine schuld? Nicht nur, sagt Jörg Wiechmann, Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC). „Die Notenbanken verstecken sich aber gern dahinter.“ Das Problem liege tiefer.
So habe Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman gesagt: „Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen.“ Wachse die Geldmenge stärker als die ihr gegenüber stehenden realen Güter, verliere das Geld früher oder später an Wert: Die Inflation ist da. Wie in den 70ern sei exzessiv Geld gedruckt worden, schon vor dem Ukraine-Krieg habe die Teuerungsrate jenseits von fünf Prozent gelegen. Inzwischen müsse auch die Europäische Zentralbank einräumen, dass die Inflation nicht nur vorübergehend sei, sagt Wiechmann. Und ihr Potenzial sei höher als vor fünf Jahrzehnten: „Seit Jahren wurde sämtlichen Krisen reflexhaft mit dem Rezept Gelddrucken begegnet. Da schwant einem Böses.“
Denn es gebe nicht dieselbe Lösungsmöglichkeit wie damals: starke Zinserhöhungen wie zu Beginn der 1980er Jahre, in den USA zeitweise auf mehr als 15 Prozent. Die Staatsschulden seien aber niedrig gewesen, so Wiechmann. Heute sind sie ausgeufert, höhere Zinsen brächten die Staaten in große Probleme.
So drohe eine länger andauernde Inflation mit direkten Folgen für Anleger: Angesichts der nicht vorhandenen oder niedrigen Zinsen seien Geldwerte der sichere Weg, seine Ersparnisse nach und nach zu verlieren. „Schutz bieten nur Sachwerte“, betont Wiechmann. Das gelte vor allem für internationale Qualitätsaktien – denn diese profitierten auf lange Sicht sogar von den steigenden Preisen