Markus Mitrovski, Head of Portfoliomanagement Renten bei AMF Capital AG:
„Aktuell geht der Markt von keinem politisch bedingten Erdbeben an den Finanzmärkten aus. Der Renditespread zwischen Bundesanleihen und italienischen Staatsanleihen engte sich in dieser Woche sogar ein. Sollten die Investoren auf dem falschen Fuß erwischt werden und die 5 Sterne Partei doch die Regierung bilden und es nicht zu einer großen Koalition kommen, könnte es doch noch zu Verwerfungen an den Märkten kommen. Das Potential für so eine Überraschung ist auf jeden Fall gegeben, denn nach Umfragen sind 20 bis 30 Prozent der Wähler noch unentschlossen.
Grundsätzlich sind die Märkte heute Leid gewohnt. War die Europäische Union zu Beginn der europäischen Staatsschuldenkrise noch nicht auf derartige Schocks vorbereitet, so sind heute geeignetere Mechanismen aufgebaut worden um diesen entgegenzuwirken. Außerdem kauft die EZB immer noch im Rahmen des QE-Programms italienische Staatspapiere an und liefert damit eine Unterstützung für den Markt. Sie hat damit die Möglichkeit politischen Schocks entgegenzuwirken.
Auch das Risiko eines italienischen Ausstiegs aus dem Euro als Folge der Wahl halten wir für gering. Auf lange Sicht benötigt das Land allerdings Reformen um das Wachstum wieder in Schwung zu bringen und die Staatsfinanzen endlich solide aufzustellen. Die Bevölkerung klagt über zu geringes Wachstum und zu hohe Arbeitslosigkeit. Sollte der Umschwung in Italien nicht gelingen, könnte der Unmut der Bevölkerung weiter anwachsen und ein wirkliches politisches Erdbeben, mit den zu erwartenden Folgen für den Finanzmarkt und die Eurozone, auslösen.“