Ritterschlag für die Kryptowährungen

Der Börsengang der Kryptohandelsplattform Coinbase ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg der Kryptowährungen von der Nerd-Nische in den Mainstream. Mehr als 80 Milliarden US-Dollar ist die Kryptobörse den Anlegern wert – Zeichen einer ganz neuen Wertschätzung für die digitalen Anlageklassen. 

In den vergangenen Monaten ballten sich die positiven Nachrichten zu Bitcoin, Ether & Co.: Der starke Kursanstieg lässt Investoren träumen und treibt die Nachfrage. Dazu die News von Unternehmensseite: Tesla tauscht Bargeld in Bitcoin, Paypal setzt Kryptowährung gleichberechtigt neben Dollar, Euro und Pfund. Trotzdem blieben bei vielen Anlegern Zweifel: Paypal ist ein Digitalunternehmen, da passt es ja. Tesla-Chef Elon Musk ist ohnehin ein bunter Hund der Weltwirtschaft. Aber wie lange hält dieser Hype, wie lange gibt es Kryptowährungen noch?

Die Antwort kam spätestens mit dem Coinbase-Börsengang. Denn hier flossen Dollar und Euro in ein Unternehmen, das nichts weiter als Geschäftsmodell hat, als Kryptowährungen zu handeln. Und es flossen nicht Millionen, sondern Milliarden in die Plattform. Ein deutlicheres Statement des Vertrauens kann es kaum geben. Denn wer hat hier gekauft? Die Vermögensverwalter, die Geldhäuser, die Fondsgesellschaften, die den digitalen Assets noch vor Kurzem skeptisch gegenüberstanden. Ein Ritterschlag also, von den Wall Street-Größen für die Kryptos.

Es ist also die Frage beantwortet, ob die Kryptowährungen eine Zukunft haben. Und zwar mit einem deutlichen Ja. Sonst lohnte es sich nicht, in den Handelsbetrieb zu investieren. Eine andere Frage ist, wie die nächsten Schritte aussehen. Denn noch immer stehen manche Anleger, private wie professionelle, an der Seite und beobachten nur. Für sie braucht es noch mehr Sicherheit, noch einfacheres und transparentes Handeln. Nachdem Anleger den Kryptowährungen das Vertrauen aussprachen, brauchen Sie Vertrauen in den Handelsplatz. 

Dieses Vertrauen ist umso größer, je stärker reguliert der Markt ist. Denn Kryptowährungen sind aus ihrem Wesen heraus nicht reguliert, haben keinen zentralen Punkt, der die Richtung vorgibt. Das ist ihre Stärke, das macht einen Teil ihrer wachsenden Attraktivität aus. Da ist es gut, wenn für den Handel mit ihnen klare Regeln gelten. Für deutsche Investoren sind dabei europäische Plattformen wahrscheinlich immer angenehmer als solche im fernen Ausland.

Mit einiger Sicherheit kann über die Zukunft der Kryptos gesagt werden, dass das Interesse und damit möglicherweise auch die Nachfrage steigen werden. Denn wenn zumindest die großen Digitalwährungen jetzt nicht nur akzeptiertes Zahlungsmittel, sondern auch begehrtes Anlagegut sind, werden Investoren einen Einstieg überlegen. Vielleicht in kleinen Tranchen, vielleicht vorsichtig und tastend, aber sie werden einsteigen. Gut für alle, die bereits investiert sind.