Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) versprechen in turbulenten Phasen wie der Corona-Krise durch ihr aktives Risikomanagement Verluste zu begrenzen, ohne dabei aber auf die Chancen eines Aufschwungs zu verzichten. Dabei sollen aktives Management und die Diversifikation über mehrere Assetklassen dafür sorgen, dass langfristig eine positive Rendite bei vermindertem Risiko für den Anleger erwirtschaftet wird. Wer dieses Versprechen im ersten Halbjahr halten konnte, zeigt die Auswertung der MMD Analyse & Advisory GmbH.
Die Aktienmärkte setzten im ersten Halbjahr 2021 den Höhenflug weiter fort und erreichten teilweise neue Höchststände. So erzielte der DAX in 2021 einen Gewinn von 13,21%, der Euro STOXX 50 Performance 16,06% und der MSCI World EUR (GRTR) 16,92%. Die Aktienmarkt-Rally wurde dabei durch die Fortschritte in der Pandemie-Bekämpfung, den Geldschwemmen der Regierungen sowie durch die Geldpolitik der Zentralbanken angetrieben. Dieses Eingreifen, zusammen mit der gesteigerten Nachfrage und den Material-/Produktionsengpässe, sorgte aber auch für Inflationsängste bei den Anlegern, was die Anleihemärkte belastet. So mussten die defensiven Staatsanleihen, gemessen am deutschen Rentenindex REX P, Verluste in Höhe von -1,14% im aktuellen Jahr verbuchen. In diesem herausfordernden Marktumfeld gestaltete sich das Asset Management für VV-Fonds durchaus anspruchsvoll.
In den beobachteten MMD-Kategorien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel verzeichneten im ersten Halbjahr 97% aller VV-Fonds mit einem Volumen über 10 Millionen Euro ein positives Ergebnis. Die VV-Fonds mit negativer Performance waren vor allem defensive Fonds, die mit hohen Anleihen-Anteilen agieren. Die positiven Ergebnisse erreichten die meisten VV-Fonds mit einem vergleichsweisen niedrigen maximalen Verlust (Maximum DrawDown (MDD)). Es gab zwar in allen Kategorien Ausreißer, die schlechter abschnitten als der weltweite Aktienindex MSCI World, der einem maximalen Verlust von -3,95% verzeichnete. Im Durchschnitt lagen die Werte gemessen an den MMD-Indizes aber darunter. Der maximale Verlust stellt das schlechteste mögliche Ergebnis einer Investition in der betrachteten Periode dar. Dabei bemisst sich dieser vom Höchststand bis zum Tiefststand innerhalb der Periode.
Defensive VV-Fonds
Die VV-Fonds der defensiven Kategorie konnten das erste Halbjahr durchschnittlich mit 2,36% abschließen. Der Quint:Essence Strategy Defensive Fonds führte dabei die Bestenliste in 2021 mit 7,51% an und erreichte dies bei einem maximalen Verlust in Höhe von -2,05%. Durchschnittlich lag der maximale Verlust bei den defensiven VV-Fonds bei -1,50%. Auch auf längere Sicht weist der Fonds ein gutes Chance-Risiko-Profil auf, was aus dem MMD-Ranking ersichtlich wird. Der Fond ist über 3 Jahre mit 5 Sternen bewertet und gehört damit zu den Top 20% der Peergroup.
Ausgewogene VV-Fonds
Der MMD-Index Ausgewogen, der die Entwicklung der VV-Fonds in dieser Peergroup misst, gewann in 2021 5,76% hinzu. Am besten performte der Global Income – Interest & Dividend Fonds mit 15,50% im bisherigen Jahr. Im Hinblick auf das Risiko lag der Fonds mit einem Maximum DrawDown in Höhe von -8,70% deutlich unterhalb des Durchschnitts der ausgewogenen Kategorie (-2,20%). Ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis hat der JOHCM Global Income Builder Fund mit einer Performance von 15,58% und einem Maximum DrawDown von -1,84%.
Offensive VV-Fonds
Die offensiven VV-Fonds konnten im Zeitraum vom 31.12.20 bis 30.06.2021 durchschnittlich 9,50% hinzugewinnen. Insgesamt verlief das erste Halbjahr bei allen VV-Fonds der offensiven Kategorie erfreulich und nur ein Fonds performte mit -0,61% negativ. Am besten performte der AvH Emerging Markets UI Fonds mit 23,05% im aktuellen Jahr. Auf drei Jahres Sicht gehört dieser Fonds aber zu den schwächsten 20% der Kategorie, anders als der Ganador Ataraxia, der als viertplatzierter in diesem Jahr auch im MMD Ranking für 3 Jahre zu den Besten gehört.
Flexible VV-Fonds
Bei der flexiblen Kategorie waren die Performancewerte am weitesten gestreut. So betrug der Abstand zwischen dem besten und schlechtesten Fonds im Betrachtungszeitraum fast 28 Prozentpunkte. Im Durchschnitt gewannen flexible VV-Fonds in den ersten 6 Monaten 7,38% hinzu. Der ACATIS Datini Valueflex Fonds verzeichnete dabei das beste Ergebnis in Höhe von 25,30%. Mit einem maximalen Verlust von -9,55% lag der Fonds aber deutlich unter dem Kategoriedurchschnitt (-3,45%). Ein besseres Ergebnis im Hinblick auf das Chancen-Risiko-Verhältnis erreichte der RIM Global Opportunities mit einer Rendite in 2021 von 17,29% bei einem MDD von -3,15%. Dieses Ergebnis bestätigt sich auch auf längere Sicht und schlägt sich im drei Jahres MMD-Ranking nieder, wo der Fonds zu den Top 40% (4 Sterne) der Kategorie gehört.
Die Auswertung zeigt, dass VV-Fonds in Aufwärtsphasen an den Gewinnen am Aktienmarkt partizipieren und gleichzeitig das Verlustrisiko verringern. Alle Kategorien konnten die maximalen Verluste im Vergleich zu den großen Aktienindizes beschränken und einige VV-Fonds konnten sogar höhere Gewinne erzielen. Belastend wirkte hingegen eine höhere Anleihequote, wie sich insbesondere in der defensiven Kategorie zeigt, da dort neben der langen Niedrigzinsphase auch die Inflationsgefahr die Kurse drückt.
Für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers sollten die VV-Fonds im Detail und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings – wie das MMD Ranking – helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. „Bei dem MMD Ranking fließen neben den Performanceleistungen auch Risikokomponenten zu 50% mit in die Bewertung ein.“ erklärt Nicolai Bräutigam, Geschäftsführer der MMD Analyse & Advisory GmbH. „So kann mit einem Blick erfasst werden, welche VV-Fonds ein angemessenes Chance-Risiko-Profil aufweisen. Und vor allem kann man auch abgleichen, ob Kursgewinne, die kurzfristig erzielt wurden, auch auf lange Sicht bestätigt werden.“