Risikomanagement entscheidet über Erfolg von Multi-Asset-Strategien

Alleine in den zurückliegenden 15 Jahren sind die Aktienmärkte drei Mal gecrasht. Da Aktien stärker als andere Vermögensklassen schwanken, brauchen sie immer wieder hohe Kursgewinne. Zugleich braucht es das richtige Risikomanagement, um die hohe Volatilität von Aktienkursen zu glätten.

Zuletzt verlor der Dax im Jahr 2011 fast ein Drittel seines Wertes. Um diesen Kursverlust auszugleichen, musste der Index anschließend um rund die Hälfte wieder zulegen. Nach der Lehman-Pleite brach der Dax sogar um knapp 60 Prozent ein und benötigte in den Jahren danach ein Plus von mehr als 100 Prozent, um erneut sein Ausgangsniveau zu erreichen. Noch schlimmer war es, als in den Jahren 2000 bis 2003 die TMT-Blase platzte und der Dax von rund 8.000 auf nur noch 2.000 Punkte kollabierte – ein Minus von 75 Prozent. Die Marke von 8.000 Zählern erreichte das deutsche Standardwertebarometer erst wieder, nachdem es sage und schreibe 300 Prozent zugelegt hatte.

Da Aktien stärker als andere Vermögensklassen schwanken, brauchen sie immer wieder sehr hohe Kursgewinne, um vorausgegangene Verluste auszugleichen. Diese Krux und die Aktien-Volatilitäten selbst haben die Risikobudgets der Investoren in den zurückliegenden Jahren stark in Anspruch genommen. Die Aktienquoten der großen Versicherungen beliefen sich Ende 2014 in Deutschland auf nur noch ein bis sieben Prozent. Gleichzeitig haben sich im vergangenen Jahr nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts 500.000 Privatanleger aus den Aktienmärkten verabschiedet. Ende 2014 waren nur noch 13 Prozent der Bevölkerung in Aktien investiert. 

Von der Risikoaversion der Anleger profitieren bislang deutsche Bundesanleihen – ihre  Kurse sind auch in diesem Jahr weiter gestiegen. In der Spitze sind die Renditen der zehnjährigen Laufzeiten jedoch auf 0,05 Prozent gefallen. Die kürzeren Laufzeiten rentieren bereits durchweg negativ. Damit gehört der risikolose Zins der Vergangenheit an. Um wenigstens nominal noch positive Renditen zu erzielen, muss der Investor auf der Risikoleiter Sprosse um Sprosse hochklettern. Praktisch bedeutet das entweder längere Laufzeiten oder schlechtere Bonitäten in Kauf nehmen zu müssen. Damit steigen aber auch im Rentenbereich die Volatilitäten. 

Durch die adäquate Kombination von Anleihen und Aktien lassen sich jedoch die Schwankungen glätten und gleichzeitig attraktive Erträge erzielen. Dabei ist es für den Anlageerfolg entscheidend, die jeweiligen Risiken möglichst optimal zu managen.

Bei Aktieninvestments gelingt dies unter anderem durch die Auswahl von Unternehmen, die nicht nur nennenswerte, sondern vor allem auch krisensichere und stabile, am besten sogar langfristig steigende Dividenden zahlen. Zum einen gewährleistet dies regelmäßige Erträge. Zum anderen performen zuverlässige Dividendenzahler insbesondere in Abschwungphasen besser als der breite Markt.

Auf der Rentenseite bestehen vor allem Währungs- und Zinsänderungsrisiken. Die Gefahr, dass sich die Wechselkurse ungünstig entwickeln, entfällt, wenn sich das Anlageuniversum auf Euro-Emissionen konzentriert. Gleichzeitig lässt sich durch eine kürzere Duration das Zinsänderungsrisiko vermindern, da dieses mit längeren Laufzeiten zunimmt.

Allerdings ändern sich die spezifischen Risiken immer wieder. Daher ist es auch bei Multi-Asset-Strategien unumgänglich, diese permanent zu beobachten und das Portfolio dynamisch anzupassen. Das gilt sowohl innerhalb der einzelnen Assetklassen als auch bei deren Gewichtung. Yale-Professor Roger G. Ibbotson fand vor Jahren heraus, dass 90 Prozent des Anlageerfolgs auf der richtigen Asset Allokation beruhen. Die Gewichtung der Vermögensklassen sollte der Anleger daher möglichst flexibel an geänderte Rahmenbedingungen anpassen. Das schnelle Umschichten lässt sich jedoch nur mit liquiden Titeln umsetzen. Das gilt sowohl für die Aktien- als auch für die Rentenseite.

Die Abschaffung des risikolosen Zinses hat dazu geführt, dass es reine Rentenportfolien kaum mehr schaffen, reale Renditen zu erwirtschaften. Einen Ausweg aus dem Anlagenotstand bietet die flexible Beimischung von Aktien. Dies erfordert jedoch ein umfassenderes Risikomanagement als bei reinen Anleihestrategien.

Oliver Fischer ist Leiter Publikumsfondsgeschäft bei Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA, die als Aussteller auf der funds excellence am 23. Juni 2015 vertreten ist. Mehr Informationen unter www.fundsexcellence.de.