Der vergangene Februar war ein weiterer Ausreißer-Monat: im langjährigen Vergleich viel zu warm, viel zu trocken und viel zu sonnig. Was für Einbußen in vielen Wintersportregionen sorgte, ließ die Erträge der Solarenergie glänzen. „Die Häufung ungewöhnlicher Wetterphasen macht einerseits das Problem des Klimawandels immer bewusster“, so Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Gleichzeitig wird deutlich: Wenn wir uns beim Umstieg auf klimafreundliche Energien nicht auf das Wetter verlassen wollen, muss der Ausbau zügig vorangetrieben werden.“
Auch der letzte meteorologische Wintermonat brachte keinen echten Winter. Laut Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) begann der Februar zwar angemessen kalt. Dann aber brachte ein Hoch über Mitteleuropa teils frühsommerliche Temperaturen: In Garmisch-Partenkirchen wurden am 18. Februar über 20 Grad gemessen. Im deutschen Mittel betrug die Lufttemperatur im Februar 3,2 Grad Celsius. Damit lag sie satte 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die Abweichung immer noch bei +1,7 Grad.
Ungewöhnlich auch der Niederschlag: Mit rund 40 Litern in der Fläche war er fast ein Viertel geringer als in der Periode 1961 bis 1990 und sogar ein Drittel geringer als in der Periode 1991 bis 2020. Dem geringeren Regen- und Schneefall entsprach ein relatives Übermaß an Sonne. Mit 90 Stunden schien sie im Februar ein Viertel länger als zwischen 1961 bis 1990.
Für die deutschen Solaranlagen bedeutete dies eine stabile Produktion bei einer hohen Anzahl an Sonnenstunden. Der Sollwert wurde im Februar um acht Prozent übertroffen. In Spanien konnten trotz unterdurchschnittlicher Sonnenstunden exzellente Produktionsergebnisse erzielt werden: Das Monatssoll wurde um 15 Prozent übererfüllt. In Italien dagegen wurde der Ertrag weiterhin durch technische Ausfälle im Zuge langer Lieferzeiten und einem Mangel an Technikern gebremst. „Zwar stieg die Zielerreichung gegenüber Januar von 78 Prozent auf 86 Prozent, die Erträge bleiben aber unzureichend“, sagt Voigt.
Der Februar brachte in Deutschland deutlich weniger Wind als der Vormonat. Zudem wurde eine Windenergieanlage mit Verdacht auf Getriebeschaden außer Betrieb genommen. Dadurch entstand ein zusätzlicher Verlust von rund 800.000 kWh. Das drückte den Zielerreichungswert für Februar um 3,3 Prozent auf 87 Prozent. Der Wert seit Jahresbeginn lag dank der guten Windernte im Januar bei 98 Prozent – ohne die ausgefallene Anlage hätte er aber bei rund 100 Prozent gelegen.
Die Bundesregierung schöpft seit Dezember 2022 Teile der Erträge von Stromproduzenten ab, um mit dem Geld die Energiekosten von Verbrauchern zu senken. „Allerdings erwarten wir bei ähnlicher Strompreisentwicklung wie in den vergangenen Jahren – also bei niedrigeren Werten im Februar als im Januar – keine oder nur geringe Abschöpfungen“, sagt Voigt.