Die globale Erderwärmung schreitet voran, die Wissenschaft macht Druck: Deutschlands Klima- und Energiepolitik braucht einen Neustart. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt eine Gruppe von Wissenschaftsakademien und benennt Handlungsfelder, wie die Energiewende gelingen kann. Benötigt werden unter anderem attraktive Projekte zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. „Genau hier setzen unsere Investitionen an, denn anlagewilliges Kapital ist reichlich vorhanden“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group.
Die Wissenschaftler von Leopoldina, Deutscher Akademie der Technikwissenschaften und Union der deutschen Akademien der Wissenschaften wenden sich in einem Impulspapiers an die nächste Bundesregierung. Zwei ihrer Forderungen betreffen besonders die Erneuerbaren Energien: die Verdrängung fossiler Energien und der schnellere Ausbau der Erneuerbaren.
Etwa 80 Prozent der Treibhausgasemissionen stammen aus der Verbrennung von Kohle, Erdölprodukten und Erdgas. Fossile Energien „schnell zu verdrängen, ist der größte Hebel für effektiven Klimaschutz“, so die Wissenschaftler. Zentrale Instrumente hierfür seien der CO2-Preis, denn er macht den Einsatz fossiler Rohstoffe gegenüber klimaschonenden Alternativen weniger attraktiv. Dafür müsse das bestehende europäische Handelssystem für Emissionen von Kraftwerken und energieintensiven Industrien mit dem kommenden System für Emissionen aus dem Gebäude- und Verkehrssektor schon jetzt zusammengelegt und der Übergang in ein übergreifendes, EU-weites System geplant werden. Zudem brauche es in Deutschland eine deutliche Anhebung des geplanten CO2-Preispfades für Kraft- und Heizstoffe, um frühzeitige Investitionen in emissionsarme Technologien anzuregen.
Daneben drängen die Wissenschaftler auf einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien. Ungenutzte und kostengünstige Potenziale erkennen sie vor allem bei Solar- und Wind. Hier müssten die Kapazitäten bis 2045 auf das Vier- bis Sechsfache der heutigen ansteigen. Um das zu erreichen, sollten die gesetzlich festgelegten Ausbaukorridore deutlich erhöht, die Flächennutzung optimiert sowie Kommunen und Anwohner stärker beteiligt werden, um Widerstände zu überwinden. Zudem fordern die Wissenschaftler die Beschleunigung der Prozesse und Verfahren: Im heutigen Tempo sei der erforderliche Ausbau nicht zu schaffen.
„Ein Aspekt fehlt allerdings in dem Papier: die Finanzierung“, sagt Voigt. Einerseits stehe für den Ausbau der Erneuerbaren genug Geld von privaten und institutionellen Investoren zur Verfügung. Alle Umfragen zeigen, dass die Infrastrukturquoten in den Depots institutioneller Investoren erhöht werden sollen. Andererseits fehlen attraktive Projekte. „Dies wiederum führt zu steigenden Preisen im Wettbewerb der Bieter um die wenigen Anlagen und somit zu sinkenden Renditen für Investoren“, sagt Voigt. „Damit sinkt die Attraktivität dieser spannenden Assetklasse.“
Laut Berechnungen der Finanzagentur Bloomberg erreichten im ersten Halbjahr 2021 die globalen Investitionen in Erneuerbare Energien 174 Milliarden Dollar. Das waren zwar 1,8 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2020, allerdings sieben Prozent weniger als in den sechs Monaten davor. Das zeigt: Zwar ist die Branche trotz steigender Kosten für Rohstoffe widerstandsfähig. Gleichzeitig aber liegen die Investitionen weit unter dem, was die Staaten und Unternehmen benötigen, um ihre Ziele zur Begrenzung der Emissionen in den kommenden Jahrzehnten zu erreichen. „Zur Beschleunigung der Finanzierung braucht es attraktive Projekte“, so Voigt. „De