aream Group: Hohe Eintrittshürden für ausländische Projektentwickler

Der Ausbau Erneuerbarer Energien steht auf der politischen Prioritätenliste in Deutschland ganz oben. Viele große Investoren und Kapitalsammelstellen schätzen den Markt dementsprechend als attraktiv ein und drängen nach Deutschland. „Der Markteintritt für Newcomer ist derzeit allerdings alles andere als einfach“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Denn gerade in Zeiten der Knappheit sind eingespielte Netzwerke wichtiger als Geld.“

Der deutsche Markt wird für große Fonds und institutionelle Investoren immer interessanter. „Das politisch gewollte starke Wachstum wird die kommenden zehn bis zwanzig Jahre bestimmen“, sagt Voigt. „Angesichts dieser Aussichten und der politischen Unterstützung arbeiten viele Investoren an einem direkten Markteintritt.“ Doch ähnlich wie in Frankreich, Italien oder Spanien ist der Markt eher lokal geprägt. „Das liegt auch an der sehr komplexen Regulierung, die neben der rein juristisch-objektiven auch immer einen subjektiven Teil aufweist“, sagt Voigt.

Dieser besteht vor allem in eingespielten Netzwerken. „Es ist einfacher und schneller, bestehende Geschäftsbeziehungen auszuweiten, als neue einzubinden“, sagt Voigt. „Schon der Aufwand für die gegenseitige Prüfung ist immens und kann manches Vorhaben deutlich verzögern.“ Dazu kommen die Kenntnis der unterschiedlichen Auslegungen von Ländern und Kommunen bei den Genehmigungsverfahren, bei Ausschreibungen oder auch beim Natur- und Umweltschutz. „Wer hier neu in den Markt eintritt, muss sich dieses Wissen erst erarbeiten“, so Voigt.

„Das knappe Gut sind derzeit Genehmigungen und Anlagen“, sagt Voigt. Deshalb sind auch die Markteintritts-Pläne großer Fonds oder sehr großer Kapitalsammelstellen mit Risiko behaftet. „Wer eine starke Stellung in einem Nachbarland hat oder sich eine solche durch Übernahme schafft, kann trotzdem nicht von einem Selbstläufer in Deutschland ausgehen“, so Voigt. „Geld allein hilft hier nicht.“ Denn trotz steigender Zinsen steht Kapital in ausreichender Menge bereit.

„Neben dem Zugang zu Projekten ist aber auch die Verfügbarkeit kritischer Komponenten ein Thema“, sagt Voigt. Vor allem kurzfristige Lieferzeiten sind angesichts gestörter Lieferketten und steigender Nachfrage schwer umsetzbar. Auch hier gilt: Wer über eingespielte Lieferwege verfügt, wird knappe Güter schneller bekommen als ein Newcomer. „Hier wäre vielleicht noch ein Ausweg über den Preis möglich“, so Voigt. „Doch das würde wiederum die Kalkulationen belasten und nur geringere Renditen erlauben.“ Keine gute Zeit also für einen Markteintritt.