Der Juni 2023 war in fast ganz Deutschland ein echter Sonnenmonat. Eine hohe Einstrahlung ging mit wenig Wind einher – im Mix lieferten Erneuerbare Energien deshalb etwas weniger Ertrag als geplant. „Angesichts der fast unveränderten Strompreise stehen auch für den Bund kaum abschöpfungsfähige Übererträge aus den Erneuerbaren zur Verfügung“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group.
Gerade bei der Sonneneinstrahlung zeigte der Juni aber einmal mehr, wie stark die regionalen Unterschiede in Europa ausfallen. Während Deutschland ein Plus von rund 19 Prozent meldete, lag die Einstrahlung in Spanien mit minus vier Prozent ungefähr im langjährigen Mittel. „In Italien dagegen lag die Sonneneinstrahlung um 24 Prozent unter dem Soll“, so Voigt. „Europaweit ergibt das ein Minus von rund elf Prozent.“
Allerdings zeigen diese Zahlen immer nur eine Seite der Medaille. „Technische Probleme können selbst bei guten Voraussetzungen die Produktionsergebnisse ins Negative drücken“, sagt Voigt. Das betrifft vor allem Produktionsverluste durch Abregelungen, aber auch Schwierigkeiten in der Netzinfrastruktur, etwa in Umspannwerken. „Dazu kommen unvorhersehbare Ereignisse, etwa Brände oder Unterspülungen, die die Ergebnisse verändern“, so Voigt. Doch auch für solche Ereignisse haben die Erneuerbaren mittlerweile genug Puffer aufgebaut, sodass übers Jahr die Ziele erreicht werden.
Beim Wind ist vor allem Deutschland deutlich unter dem Soll geblieben, lediglich 81 Prozent der durchschnittlich zu erwartenden Strommenge konnte produziert werden. „Hier gab es allerdings große regionale Unterschiede“, sagt Voigt. „Insgesamt übers Jahr gerechnet liegen die Windanlagen im Plan.“
Die Strompreise blieben dabei weitgehend stabil. „Das bedeutet auch, dass die Erneuerbaren keine hohen Übererträge mehr erzielen, wie das noch Ende vergangenen Jahres der Fall war“, sagt Voigt. „Für den Bund bleibt also wahrscheinlich der Dezember 2022 der einzige Monat mit abschöpfungswürdigen Erlösen.“