Die Kommunen schleppen eine gewaltige Schuldenlast mit sich. Dabei gilt: Die Kommunen in den neuen Bundesländern stehen besser da als die in den alten Ländern. So liegt die höchste Pro-Kopf-Verschuldung einer Gemeinde in Thüringen bei 1.669 Euro, beim Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz bei 11.131 Euro. Die Liste der höchsten Schuldenlast in absoluten Zahlen führen die Kommunen in NRW an: Von hier stammen sieben der zehn höchstverschuldeten Kommunen Deutschlands – und Köln ist mit seinen 4,3 Milliarden Euro Schulden einsamer Tabellenführer. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Kommunalfinanzierers EDS.
Die Schuldenlast pro Kopf liegt in Altenburg in Thüringen bei 1.669 Euro. Wilsdruff als der Spitzenreiter in Sachsen kommt auf 2.526 Euro, Wismar auf 2.988 Euro, die Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt auf 3.111 Euro und das brandenburgische Forst auf 3.792 Euro, das damit Spitzenreiter ist unter den ostdeutschen Kommunen bei der Pro-Kopf-Verschuldung. In den alten Bundesländern liegt Primasens in Rheinland-Pfalz mit 11.131 Euro Schulden pro Kopf der Bevölkerung an der Spitze.
„Insgesamt zeigt sich eine klare Ost-West-Spreizung“, sagt EDS-Gründer und CEO Sebastian Bergmann. „Das liegt in erster Linie an den restriktiveren Vorgaben und landesrechtlichen Regelungen der neuen Bundesländer und der dortigen Kommunalaufsichten.“ Das habe zu einer begrenzten Kreditaufnahme und damit Pro-Kopf-Verschuldung geführt. Dazu kommt, dass sich die Kommunen im Osten in Konsolidierungsprozessen befanden und die Haushalte abgesichert werden mussten. „Daraus resultieren eingeschränkte aufsichtsrechtliche Spielräume bei der Kreditaufnahme.“
Die höchste Pro-Kopf-Verschuldung (links) und die höchste Gesamtverschuldung (rechts) auf Kommunalebene pro Bundesland für 2020*
* Nur Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern; die Länder Berlin, Bremen und Hamburg werden nicht berücksichtigt. Quelle: eigene Recherchen, DeStatis, Statistische Ämter des Bundes und der Länder