Der Ausbau der Erneuerbaren Energien steht ganz oben auf der politischen Agenda. Sicher ist somit, dass in den kommenden Jahren hohe Investitionen notwendig sind. Um den notwendigen Kreditbedarf decken zu können, schaffen sich viele Banken bereits heute die finanziellen Spielräume. „Das geschieht, indem Teile des Kreditportfolios in externe Infrastruktur-Debt-Fonds ausgelagert werden“, sagt EDS-Gründer und CEO Sebastian Bergmann.
Infrastruktur für Erneuerbare Energien ist schon heute eine sehr gefragte Assetklasse, vor allem für institutionelle Investoren. Sie bietet eine stabile Renditeerwartung, ist planbar und das eingesetzte Kapital unterliegt keinen Schwankungen. Die Schwierigkeit: Gerade beim Ausbau der Erneuerbaren Energien verhindern die weithin beklagten langwierigen Genehmigungsverfahren, dass schnell neue Projekte auf den Markt kommen. Doch dies wird sich ändern: „Die Politik setzt derzeit alles daran, die Zahl der neuen Projekte schnell zu steigern“, sagt Bergmann. „Wir werden hier schon bald sehen, dass der Knoten platzt, und dann drängen viele neue Windpark- oder Solarpark-Projekte auf den Markt.“
Mit der Zahl der Projekte steigt auch die Nachfrage nach Krediten. „Die Banken sehen heute bereits die Zukunft voraus, sehen den stark steigenden Kreditbedarf und stellen sich entsprechend auf“, so Bergmann. Denn angesichts der Attraktivität der Assetklasse sind die Spielräume der Banken schon genutzt worden. Das heißt aber auch, dass die Finanzierer bereits an regulatorischen oder internen Limits stehen und die bald notwendigen Kredite nicht schnell genug bereitstellen können. „Wir sehen im Moment einen Trend zur Auslagerung von Darlehen oder Teilen von Darlehen auf Fonds“, sagt Bergmann. „Für die Finanzierer schafft das die notwendigen Spielräume für zusätzliche Kreditvergaben.“
Infrastruktur Debt Fonds können in Zukunft dabei eine große Rolle als Co-Finanzierer spielen. „Heute werden bestehende Kreditportfolios in die Fonds ausgelagert“, sagt Peter Hoffmann, Co-Founder und CTO bei EDS. „Es ist aber zu erwarten, dass die Nachfrage nach den Fonds groß sein wird und darüber auch frisches Geld in die Projekte fließen kann.“ Für manche Bank entsteht daraus ein zusätzliches Geschäftsfeld. „Diese Infrastruktur-Debt-Fonds sind ein attraktives Produkt, das für private wie institutionelle Kunden interessant ist und bei dessen Vertrieb auch zusätzliche Erlösquellen entstehen“, so Hoffmann. Insofern ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahren immer mehr solcher Fonds auf den Markt gebracht werden.