Während Teile der Wirtschaft die Globalisierung zurückschrauben, geht die Finanzindustrie stetig weiter voran. Mittlerweile arbeiten Unternehmen länder- und kontinentübergreifend Hand in Hand, um Produkte für Investoren maßzuschneidern. „In der Finanzindustrie gleichen sich die Anforderungen weltweit immer mehr an“, sagt Daniel Knoblach, Verwaltungsrat bei Fair Alpha. „Und anders als bei Industriebetrieben sind die Lieferketten in der Finanzindustrie schneller austauschbar und weniger risikobehaftet.“ Zumindest solange die Basis an einem Standort liegt, der in jeder Hinsicht verlässliche Rahmenbedingungen liefert. Hier gewinnt Luxemburg immer mehr an Bedeutung.
Für Investoren sind Ländergrenzen in den vergangenen Jahrzehnten immer durchlässiger geworden. „Auch wenn bei Privatanlegern immer noch ein Home Bias, eine Konzentration auf bekannte Marken, Aktien oder Investments aus dem eigenen Umfeld zu sehen ist, sind institutionelle Anleger hier bereits viel weiter“, so Knoblach. „Große deutsche Häuser investieren schon lange in den USA oder kaufen Land in Südamerika, finanzieren Infrastruktur in Australien oder Solarparks im Nahen Osten.“ Entscheidend dabei sind immer Sicherheit, Transparenz und die Möglichkeit, die Investitionen auch korrekt in die Bücher zu nehmen.
„Viele interessante Anlagen schieden lange für institutionelle Investoren aus, weil sie nicht in den regulatorischen Rahmen passten“, sagt Knoblach. „Hier waren Ländergrenzen oft das Ende der Investments.“ Das gilt seit dem Brexit sogar für manche Anlageidee in Großbritannien. Das Luxemburger Verbriefungsgesetz von 2004 hat hier einen verlässlichen gesetzlichen und regulatorischen Rahmen vorgegeben, der jetzt mehr und mehr für grenzüberschreitende Investments genutzt wird. „Luxemburg mausert sich zum Nabel der Finanzindustrie, wenn es um grenzüberschreitende Zusammenarbeit geht“, so Knoblach.
So lassen sich beispielsweise von Deutschland aus Luxemburger Investmentvehikel initiieren, die in Luxemburg unter dortigem Recht verwaltet werden, während das aktive Management etwa in der Schweiz sitzt und der Investor aus Südamerika stammt. „Als Underlying kommt hier von deutschen Windparks oder Immobilien bis hin zu Goldminen in Australien alles infrage“, so Knoblach. Die politische Stabilität des Standorts Luxemburg mitten in Europa mit einem klaren Rechtsrahmen für Verbriefungen macht solche Compartments attraktiv. „Natürlich gibt es auch in den Steueroasen weltweit Anbieter solcher Verbriefungen“, sagt Knoblach. „Diese erfüllen aber oft nicht die Anforderungen der Investoren an Transparenz und Regulatorik.“
Für Luxemburg spricht deshalb neben der klaren Regulierung auch die hohe Internationalität mit mehreren Sprachen, die politische Zuverlässigkeit und die Einbindung in die EU, aber auch die vielen Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen Staaten. „Gerade für institutionelle Investoren ist es zwar wichtig, interessante Anlagen und eine gute Rendite ins Portfolio zu holen“, so Knoblach. „Noch wichtiger ist es aber den meisten, dabei keinerlei regulatorisches Risiko einzugehen, nicht nach heutigem Stand und auch nicht für die Zukunft.“ Das bietet der Standort Luxemburg.