Moventum: 2022: das Jahr der Zinswende?

Im Mittelpunkt des Marktinteresses standen die US-Arbeitsmarktdaten für den Monat Dezember. Mit einem Plus von 199.000 Stellen wurden deutlich weniger neue Stellen geschaffen als erwartet. Gleichzeitig gab jedoch die Arbeitslosenquote stärker als erwartet von 4,2 auf 3,9 Prozent nach. Auch die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen mit +0,6 Prozent stärker als erwartet an. Die insgesamt positive Entwicklung am Arbeitsmarkt gibt der US-Notenbank Fed die Möglichkeit, sich verstärkt auf ihr weiteres Mandat, die Inflationsbekämpfung, zu fokussieren. Dies wurde in den veröffentlichten Protokollen der letzten Notenbanksitzung deutlich. Die Märkte preisten dies mit deutlich steigenden Zinsen ein. Etwas schwächer fielen angesichts der grassierenden Omikron-Variante die ISM-Indizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor aus. Der ISM Manufacturing Index fiel stärker als erwartet von 61,1 auf 58,7 Punkte, der ISM Services Index gab etwas weniger stark als erwartet nach: von 69,1 auf 67,6 Punkte. Eine Stabilisierung zeichnet sich derweil in China ab. Der von Markit berechnete Industrie-PMI kletterte von 49,9 auf 50,9 Punkte – immerhin ein Sechs-Monats-Hoch. In der Eurozone stieg die Inflation im Dezember auf den neuen Rekordwert von fünf Prozent. Die Kerninflation blieb zudem konstant bei 2,6 Prozent.

In diesem Umfeld gaben die globalen Aktienmärkte nach. Den größten Rückgang verzeichneten US-Aktien, gefolgt von Titeln aus Europa. Japanische Aktien konnten gegen den Markttrend zulegen. Schwellenländer verloren weniger als Industriestaaten. Hinsichtlich der Marktkapitalisierung entwickelten sich Small Caps in den USA und in Europa schwächer als Large Caps. Auf Stil-Ebene zeigte sich in Europa und in den USA ebenfalls ein einheitliches Bild: In beiden Regionen konnten Value-Aktien Growth-Werte sehr deutlich outperformen. Auf Sektorebene sah es in den USA wie folgt aus: Relative Stärke bewiesen Titel aus den Sektoren Energie, Financials und nichtzyklischer Konsum. Relative Schwäche zeigten die Sektoren Technologie, Gesundheit und zyklischer Konsum. In Europa ergab sich folgendes Bild: Am besten schnitten Aktien aus den Bereichen Energie, Financials und Rohstoffe ab. Eine Underperformance zeigten die Sektoren IT, Gesundheit und Versorger.

Im Rentenbereich begann das neue Jahr mit steigenden Zinsen. Dies führte zu deutlichen Kursverlusten bei Staatsanleihen, insbesondere in den USA. Dieser Entwicklung konnten sich auch Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating nicht entziehen. Das Hochzinssegment konnte derweil leicht zulegen.

Auf der Währungsseite zeigte sich der US-Dollar gegenüber dem Euro etwas stärker (+0,21 Prozent). Der japanische Yen zeigte sich 0,20 Prozent schwächer. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent legte weiter zu und schloss bei 81,75 US-Dollar.