Moventum: Deutschland: steigende Sorgen um Abhängigkeit von russischem Gas

Die Kapitalmärkte standen weiter im Bann des Krieges in der Ukraine. Meldungen über eine Annäherung in den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine standen im Widerspruch zu entsprechenden Kampfhandlungen. Die Aktienmärkte zeigten sich von etwaigen negativen Meldungen aus der Ukraine relativ unbeeindruckt. Selbst die Ankündigung Putins, dass ab dem 1. April die Gaslieferungen nun doch in Rubel bezahlt werden müssen, zog keine negative Marktreaktion nach sich. Dagegen nahmen die Sorgen um einen (deutschen) Importstopp russischen Gases zu, insbesondere in der Wirtschaft. Verständlich, wenn man bedenkt, dass knapp 40 Prozent des russischen Gases für die deutsche Industrie bestimmt sind. So warnte der Vorstandsvorsitzende von BASF vor der schwersten Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg.
 

Egal, ob es zu einem russischen Lieferstopp oder zu einem Importembargo seitens Deutschlands käme, wäre dies für die Aktienmärkte sehr negativ zu werten. In den kommenden Tagen beginnt in Deutschland die Hauptversammlungssaison mit rekordhohen Ausschüttungen für die Aktionäre. Die Topmanager dürften sich dann auch zu der wirtschaftlichen Situation in ihren Unternehmen und den weiteren Aussichten äußern.
 

An den Rentenmärkten sorgte zuletzt die Invertierung der US-Zinskurve im Bereich zwei bis zehn Jahre für Unruhe. Gemeinhin gilt eine invertierte Zinskurve als Zeichen für eine baldige Rezession. Der historische Track Record ist jedoch durchwachsen und auch der Zeitpunkt, wann konkret die Rezession eintreffen wird, schwankte in der Vergangenheit stark. Wir sehen keine immanente Rezessionsgefahr, bleiben aber wachsam, werden das Thema im Auge behalten und die Portfolios bei Bedarf anpassen. Aus unserer Sicht zeigt der starke Anstieg am kurzen Ende der US-Zinskurve vor allem an, dass die Marktteilnehmer auf den kommenden Sitzungen der US-Notenbank Fed eine Vielzahl an Zinserhöhungen erwarten. Untermauert wurde dies von den anhaltend guten Arbeitsmarktdaten, die der Fed Spielraum für ebendiese Zinserhöhungen geben. Auch von der Inflationsseite steht die Fed weiter unter Druck. In den USA stieg die Inflationsrate auf 7,9 Prozent. Das Inflationsbild in der Eurozone stellte sich mit einem Anstieg auf 7,5 Prozent nicht viel besser dar.
 

Die Moventum-Strategien profitierten von der zuletzt verzeichneten Stabilisierung der internationalen Kapitalmärkte. Diese behaupteten sich in einem Umfeld von Inflation, Rezessionsgefahren und den anhaltend kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine gut. Der Stopp des US-Renditeanstiegs ist positiv zu werten, was auch für leichten Rückenwind bei Wachstumswerten (Growth) sorgte. Hiervon profitierten die Moventum-Strategien genauso wie von der Entwicklung auf der Rentenseite, wo sich die Spread-Segmente (IG, HY) zuletzt erholten. Aus unserer Sicht bleibt jedoch der Druck auf die Zinskurven erhalten und eine kurze Durationspositionierung bleibt auch im zweiten Quartal erstes Mittel der Wahl. Auf der Aktienseite gehen wir von einer anhaltenden Verunsicherung aus. Die Entwicklungen in der Ukraine werden ein Spiegelbild der weiteren Kursverläufe an den Aktienmärkten bleiben. Ein Kriegsende könnte zu einer Erleichterungsrallye führen.
 

Das PWM-Portfolio profitierte zuletzt von seinen Aktienengagements – insbesondere im Growth-Bereich. Hier zahlte sich die Diversifizierung über verschiedene Investmentstile aus. Rückschläge musste hingegen das Rohstoffsegment hinnehmen, wo die Energiepreise und der Goldpreis konsolidierten. Angesichts anhaltend hoher Inflation stellt jedoch insbesondere Gold weiterhin einen sinnvollen Portfoliobaustein zur Diversifikation dar. Ein insgesamt positives Abschneiden zeigte auch die Rentenseite, wo die Positionierung mit kurzer Duration und die ebenso zu verzeichnende Erholung der Spread-Investments positive Performancebeiträge lieferte. Den erhofften Mehrwert in einem volatilen Seitwärtsmarkt lieferten auch die Fonds im Bereich der „Alternatives“. Bei den Mischfonds zahlte sich die Berücksichtigung von verschiedenen Investmentansätzen aus.