Moventum: Energiepreise: Beruhigung auf hohem Niveau?

Für die Kapitalmärkte tritt der Krieg in der Ukraine trotz des anhaltenden menschlichen Leids zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen prägen die Notenbanken, insbesondere die EZB und die Fed, das Geschehen. Zwar sind die Sorgen vor den möglichen wirtschaftlichen Konsequenzen des Konflikts enorm. Allerdings halten sich tatsächliche negative Auswirkungen auf die Konjunktur bisher in Grenzen und auch bei den Energiepreisen trat auf hohem Niveau eine gewisse Beruhigung ein.

Während Corona in der westlichen Welt kaum noch eine Rolle spielt, hält China stur an seiner Null-Covid-Strategie fest und versetzt die 26-Millionen-Einwohner-Metropole Schanghai und andere Großstädte in den totalen Lockdown. Die negativen Auswirkungen auf die globalen Lieferketten angesichts der erneuten Schließung großer Häfen dürften daher nicht lange auf sich warten lassen. In China selbst fiel der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren und notierte mit 42 Punkten deutlich unterhalb der Expansionsschwelle von 50. Als Konsummotor fällt China damit wohl vorerst aus.

Getrieben wurden die Kapitalmärkte vor allem von Notenbankäußerungen und der Inflationsentwicklung. In Deutschland stieg die Inflation im März im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent, in den USA sogar um 8,5 Prozent – jeweils der höchste Wert seit 1981. Allerdings gehen Marktbeobachter inzwischen davon aus, dass der Gipfel des Inflationsanstiegs damit erreicht wurde. So fiel der Anstieg der Kerninflation in den USA bereits etwas geringer aus als erwartet. Die Anleihemärkte folgten hingegen weiterhin ihren hawkishen Erwartungen. Über die vergangenen beiden Wochen hinweg sahen sie sich insgesamt mit deutlich steigenden Zinsniveaus konfrontiert.

Die Moventum-Strategien profitierten von der anhaltenden Stabilisierung der internationalen Aktienmärkte, die sich angesichts einer zumindest nicht verschlechternden geopolitischen Lage behaupten konnten. Der Renditeanstieg sorgte jedoch für Gegenwind bei Wachstumswerten („Growth“). Kompensiert werden konnte dies dagegen mit der überdurchschnittlichen Entwicklung im Rohstoff- und Energiesegment. Beide Sektoren sind seit dem Quartalswechsel in den Moventum-Strategien adäquat berücksichtigt. Auf der Rentenseite sorgte der Zinsanstieg zwar für Kursverluste, die kurze Durationspositionierung und das aus relativer Sicht überdurchschnittliche Abschneiden von Spread-Sektoren, beispielsweise Unternehmensanleihen mit Investment-Grade- und High-Yield-Rating, konnten die Verluste jedoch begrenzen. Vorausschauend stellt eine weitere Eskalation in der Ukraine ein Negativszenario für die Aktienmärkte dar, während für die Rentenmärkte ein Stopp des Inflationsanstiegs Erholungspotenzial bieten könnte. Potenzial für Unruhe hat zudem die zweite Runde der französischen Präsidentschaftswahlen, wo einige Umfragen bereits ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Macron und Le Pen voraussagen. Ein Sieg Marine Le Pens würde ein neuerliches Damoklesschwert für die Zukunft der Eurozone bedeuten und mit deutlich steigenden Volatilitäten bei europäischen Assets einhergehen. Mit ihrer Untergewichtung Europas sind die Moventum-Strategien für solch ein Szenario jedoch gut gewappnet.

Das PWM-Portfolio lieferte in einem angespannten Aktien- und Rentenmarktumfeld Stabilität. Insbesondere das Rohstoffsegment, inklusive der Goldpositionierung, entwickelte sich positiv und konnte negative Beiträge der Growth-lastigen Aktienengagements kompensieren. Die signifikante Berücksichtigung von Rohstoffen als Inflationshedge und wichtiger Baustein zur Portfoliodiversifikation zahlte sich entsprechend aus. Die Rentenseite tat sich angesichts anhaltender Zinssteigerungen und Spread-Ausweitungen ansatzgemäß schwer. Die kurze Durationspositionierung und das diversifizierende Engagement im chinesischen Anleihemarkt sorgten in Summe jedoch für überschaubare Kursverluste. Das Ergebnis der Mischfonds war bestimmt von der allgemeinen Marktentwicklung und verlief im Rahmen der Erwartungen.