Auf der Pressekonferenz nach ihrer Januar-Sitzung äußerte sich der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, relativ klar bezüglich der künftigen Zinsentwicklung. Der Markt hat inzwischen keine Zweifel mehr, dass es im März, sofort nach Beendigung des „Quantitative Easing“ zu einer ersten Zinserhöhung kommen wird. Während die Mehrheit einen ersten Zinsschritt in Höhe von 25 Basispunkten erwartet, glaubt eine Minderheit sogar an eine Erhöhung von 50 Basispunkten, damit die Fed ihre Glaubwürdigkeit zur Inflationsbekämpfung wiederherstellen kann. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet die Mehrheit der Marktteilnehmer inzwischen fünf Zinserhöhungsschritte zu je 25 Basispunkten. Die Inflation in den USA bleibt weiterhin deutlich zu hoch. Gemessen am PCE-Index (Personal Consumption Expenditures Price Index), dem bevorzugten Maßstab der Fed, legte sie im Dezember im Jahresvergleich um 5,8 Prozent zu, während es in November noch 5,7 Prozent waren. Das US-BIP im vierten Quartal 2021 konnte auf annualisierter Basis 6,9 Prozent zulegen, was über den Erwartungen lag. Allerdings war ein Großteil des Anstiegs dem Lageraufbau zu verdanken. In Deutschland musste das BIP im vierten Quartal hingegen einen Rücksetzer von -0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal verkraften. In Summe liegt die deutsche Wirtschaft damit immer noch 1,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau (Q4 2019) und gehört zu den Schlusslichtern in der Eurozone. Dass hierdurch jedoch auch gewisses Aufholpotenzial besteht, zeigt sich in der Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimaindex: Entgegen dem erwarteten Rückgang konnte dieser von 94,8 auf 95,7 Punkte zulegen, wobei insbesondere die Teilkomponente der Konjunkturerwartungen für den Anstieg sorgte.
Nach einem volatilen Kursverlauf mit heftigen Intraday-Ausschlägen konnten die globalen Aktienmärkte, angeführt von den USA, die Woche mit einer positiven Wertentwicklung beenden. An der Rallye zum Wochenausklang in den USA konnten der europäische und japanische Aktienmarkt nicht mehr teilhaben und schlossen daher abermals negativ. Auch die Schwellenländer verzeichneten eine negative Wertentwicklung. Hinsichtlich der Marktkapitalisierung wiesen Small Caps sowohl in den USA als auch in Europa eine Underperformance gegenüber Large Caps auf. Auf Stil-Ebene konnte in Europa Value outperformen, wohingegen in den USA Growth die Nase vorn hatte. Auf Sektorebene sah es in den USA wie folgt aus: Relative Stärke bewiesen Titel aus den Sektoren Energie, Technologie und Financials. Relative Schwäche zeigten die Sektoren Rohstoffe, Versorger und zyklischer Konsum. In Europa ergab sich folgendes Bild: Am besten schnitten Aktien aus den Bereichen Energie, REITs und Telekom ab. Eine Underperformance zeigten die Sektoren IT, Industrie und zyklischer Konsum.
Im Rentenbereich stiegen die Zinsen von Staatsanleihen in der Eurozone und in den USA wieder leicht an. Dieser Entwicklung konnte sich auch Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating und Hochzinsanleihen nicht entziehen. Entsprechend wiesen beide Segmente eine negative Entwicklung auf.
Auf der Währungsseite zeigte sich der US-Dollar gegenüber dem Euro deutlich stärker (+1,63 Prozent). Auch der japanische Yen konnte etwas zulegen (+0,29 Prozent). Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent legte im angespannten geopolitischen Umfeld weiter um knapp drei US-Dollar zu und schloss bei 90,03 US-Dollar.