Moventum: EZB definiert neues Inflationsziel

Nachdem in der Vorwoche schon der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe einen Rücksetzer hinnehmen musste, gab nun auch der ISM-Index für den Dienstleistungssektor stärker als erwartet nach – und zwar von 64,0 auf 60,1 Punkte. In Deutschland tut sich derweil das verarbeitende Gewerbe schwer. So ging die Produktion im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zurück. Maßgeblich hierfür verantwortlich ist die Automobilproduktion: Im Mai wurden sieben Prozent weniger Fahrzeuge als im Vormonat produziert, was den fünften Rückgang in Folge bedeutete. Gegenüber dem Vor-Corona-Monat Februar 2020 lag die Produktion im Mai 2021 immer noch fünf Prozent niedriger. Innerhalb der Eurozone ist die deutsche Industrie damit das Schlusslicht. Positiv gestimmt bleiben die Teilnehmer der ZEW-Umfrage. Die aktuelle wirtschaftliche Lage wurde im Juni deutlich günstiger beurteilt als noch im Vormonat (+21,9 nach -9,1 Punkten). Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate trübten sich hingegen etwas ein und der Index gab von 79,8 auf 63,3 Punkte nach. Der Rückgang fiel damit stärker aus als vom Konsensus erwartet. Neuigkeiten hatte auch die EZB nach ihrer seit Januar 2020 laufenden Strategieüberprüfung zu verkünden: Das Inflationsziel wird nun nicht mehr als „unter, aber nahe zwei Prozent“ definiert, sondern soll künftig genau bei zwei Prozent liegen. Allerdings versäumte die Strategieüberprüfung zu ergründen, warum in der letzten Dekade auch schon das bisherige Inflationsziel regelmäßig verfehlt wurde.

In diesem Umfeld entwickelte sich der globale Aktienmarkt angeführt vom US-amerikanischen und europäischen Markt minimal positiv. Der japanische Markt schnitt hingegen negativ ab. Die Schwellenländer konnten mit dem Anstieg der Industrieländer nicht Schritt halten und gaben nach. Hinsichtlich der Marktkapitalisierung entwickelten sich Small Caps in den USA unterdurchschnittlich, während in Europa Small Caps ähnlich wie Large Caps performten. Hinsichtlich der Entwicklung von Growth- und Value-Aktien war das Bild in Europa und den USA vergleichbar. In beiden Regionen hatten Growth-Aktien die Nase vorn. Auf Sektorebene sah es in den USA wie folgt aus: Relative Stärke bewiesen Titel aus den Sektoren zyklischer Konsum, Versorger und IT. Relative Schwäche zeigten die Sektoren Energie, Finanzen und Kommunikationsdienstleistungen. In Europa ergab sich folgendes Bild: Am besten schnitten Aktien aus den Sektoren Rohstoffe, IT und Industrie ab. Eine Underperformance kam aus den Sektoren Energie, zyklischer Konsum und Telekom.

Im Rentenbereich wiesen Euro-Staatsanleihen angesichts rückläufiger Zinsniveaus Kursgewinne auf. US-Staatsanleihen konnten ebenfalls kursseitig zulegen. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating entwickelten sich wie Staatsanleihen. Hochzinsanleihen tendierten seitwärts.

Auf der Währungsseite gab der US-Dollar gegenüber dem Euro leicht um 0,18 Prozent nach. Der japanische Yen zeigte sich 0,88 Prozent stärker. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent zeigte sich etwas schwächer und schloss bei 75,55 US-Dollar.