Vates Invest: Omikron: das letzte Argument gegen Zinserhöhungen

Die Pandemie verliert mit Omikron an Schrecken. In einigen Wochen wird es in den westlichen Industrienationen kaum noch Einschränkungen geben, selbst die jetzige Welle führte nicht mehr zu den starken wirtschaftlichen Verwerfungen wie die ersten. „Damit fällt aber auch das letzte Argument der Notenbanken gegen eine restriktivere Geldpolitik weg“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH.

Die Konjunktur läuft gut, die Inflationsraten steigen stark und die Preissteigerungen scheinen nicht nur vorrübergehend, sondern auf Dauer angelegt zu sein, zumal auch die Löhne langsam anziehen. „Diese Argumente sprechen bereits seit einiger Zeit für eine strengere Geldpolitik mit steigenden Zinsen und dem Entzug von Liquidität“, so Bente. „Doch lange haben die Notenbanken hier nicht wirklich den Wechsel vollzogen, die ersten Schritte wurden gerade erst angekündigt.“ 

Dabei ist es vor allem die Pandemie, die den Zentralbankern noch Argumente für eine lockere Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft liefert. „Die Inzidenzzahlen waren und sind enorm hoch, da schien ein wenig Vorsicht nicht schlecht.“ Doch in den angelsächsischen Ländern fallen die Zahlen bereits: „Da sie uns einige Wochen voraus sind, wird die Omikron-Welle auch hier bald abflauen“, so Bente. Zumal auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen gering blieb und Gesellschaft und Wirtschaft nicht durch weitere Lockdowns belastet werden mussten. Damit wird das letzte Argument gegen steigende Zinsen in den kommenden Wochen fallen.

Die Notenbanken werden darauf reagieren und die geldpolitischen Zügel weiter anziehen. „Für den Aktienmarkt bedeutet das allemal starke Schwankungen und auch die Gefahr eines Bärenmarktes ist real“, sagt Bente. „In den kommenden Monaten ist deshalb ein gutes Risikomanagement wichtig für Anleger.“