Vates Invest: Warren Buffett: kein Kandidat fürs Stockpicker-Depot in Sicht

Warren Buffett hat sich mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway den Ruf als erfolgreichster Investor aller Zeiten erarbeitet. „Zu Recht, seine Bilanz ist einzigartig seit seinem Start in den 1960er-Jahren bis etwa 2000“, sagt Maik Komoss, Portfoliomanager des Vates Aktien USA. „Doch seit seine potenziellen Nachfolger Todd Combs und Ted Weschler als Investment-Manager mit an Bord sind, schwächelt die Firma.“ Nicht auf den ersten Blick, aber bei genauerer Analyse.

Dazu sind unterschiedliche Simulationen interessant: „Wir haben das Portfolio von Berkshire Hathaway in der Neuzeit von Ende Juli 2004 bis Ende August 2024 quantitativ untersucht, um zu beurteilen, ob die Leistung immer noch stark ist und ob man den Anlageentscheidungen von Warren Buffett heute immer noch folgen sollte“, so Komoss. „Grundlage sind dabei die Daten der 13F-Datenbank der SEC, bei der jeder Asset-Manager in den USA seine echten Portfoliopositionen melden muss.“

Auf dieser Basis wurde das Portfolio von Berkshire Hathaway immer den Daten entsprechend berechnet. Das Ergebnis:

Das Aktienportfolio von Berkshire Hathaway lag damit zwar knapp hinter dem US-Leitindex S&P 500, jedoch vor dem Index für große Value-Titel, was hier der bessere Vergleichsmaßstab ist.

„Nach dieser eher statischen Betrachtung geht es dann aber vor allem darum, die wirkliche Leistung der Asset-Manager zu sehen“, sagt Komoss. „Daher haben wir in einer Simulation untersucht, inwieweit das Portfolio sich in den vergangenen 20 Jahren ohne die dabei stärkste Aktie entwickelt hätte.“ Dazu wird der positive Ausreißer, die Apple-Aktie, eliminiert und untersucht, ob der Rest des Portfolios sich immer noch gut geschlagen oder ob ohne die Apple-Aktie nur eine durchwachsene Performance zu Buche gestanden hätte. Das Kapital für die jetzt fehlende Apple-Aktie wurde in der Simulation proportional auf die verbleibenden Aktien verteilt, sodass auch hier ein voll investiertes Aktienportfolio in einem fairen Vergleich mit den entsprechenden Indizes antritt. Das Ergebnis:


„Hier ist zu sehen, dass sich ohne Apple das verbleibende Aktienportfolio deutlich schlechter entwickelt hätte als der US-Leitindex S&P 500 und sogar leicht schlechter als der Index für große Value-Titel“, so Komoss. „Das zeigt die Abhängigkeit von einer Aktie und könnte für einen Glückstreffer sprechen.“

„Als nächstes haben wir deshalb untersucht, inwieweit sich nur die Aktien von kleinen und mittelgroßen Unternehmen im Portfolio in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hätten“, sagt Komoss. „Es war immer die Stärke von Warren Buffett, die Perlen in den kleinen und mittleren Unternehmen zu finden.“ Für diese Simulation wurden deshalb alle Aktien von großen und sehr großen Unternehmen, also Large Caps und Mega Caps, eliminiert. Diese machen den Großteil der Gewichtung des Berkshire-Hathaway-Portfolios aus. Auch hier wird das Kapital für die jetzt fehlenden Aktien proportional auf die verbleibenden Aktien der kleinen und mittelgroßen Unternehmen verteilt, sodass wieder ein zu 100 Prozent investiertes Aktienportfolio mit den entsprechenden Indizes verglichen wird. Das Ergebnis:


„In dieser Betrachtung schlägt das Portfolio weder den breiten S&P 400 MidCap noch den Index für mittelgroße US-Value-Aktien“, sagt Komoss. Ein maßgeblicher Grund dafür ist sicherlich, dass Berkshire Hathaway heute ein riesiger Konzern ist, der fast 300 Milliarden US-Dollar anlegt. „Ein weiterer Grund könnte aber auch sein, dass Warren Buffett als Person sicherlich immer weniger Anlageentscheidungen bei Berkshire Hathaway maßgeblich trifft“, so Komoss. „Die Performance schwächelt, seit vor mittlerweile fast 14 Jahren Todd Combs und Ted Weschler mit an Bord sind.“ Die Anlageergebnisse der vergangenen Jahre werfen bei detaillierter Betrachtung die Frage auf, ob die designierten Nachfolger Warren Buffetts tatsächlich in der Lage sind, in die großen Fußstapfen des Altmeisters zu treten.

„Für uns sind solche Analysen hilfreich, um aus der Datenbank der SEC die tatsächlich besten Anlagemanager zu finden, die dauerhaft den Markt durch die Aktienauswahl und nicht durch Glück schlagen“, sagt Komoss. „Wir suchen für den Vates Aktien USA die kollektive Intelligenz erfolgreicher US-Top-Investoren.“ Und der Warren Buffett der vergangenen 20 Jahre sei aus guten Gründen nicht darunter. „Vor 30 oder 40 Jahren wäre er sicherlich einer unserer Top-Favoriten gewesen“, so Komoss. „Denn wir setzen schwerpunktmäßig auf noch nicht ganz so bekannte, aber sehr leistungsstarke Investment-Manager, deren reale Anlageentscheidungen wir auswerten und die in unsere Aktienauswahl einfließen.“

Diese kollektive Intelligenz erlaubte es, in den ersten beiden Jahren seit Auflage des Vates Aktien USA einen Wertzuwachs von rund 60 Prozent zu erzielen und damit den in dieser Zeit so starken US-Leitindex S&P 500 deutlich zu schlagen.