Steigende Unternehmensinsolvenzen fordern verstärktes Risikomanagement

Hohe Energiepreise, Inflation und die Entwicklung der Zinsen führen zu einer weiteren Zunahme der Insolvenzen. Damit setzt sich der Trend steigender Unternehmensinsolvenzen branchenübergreifend fort, meldet die Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing, kurz BKS, in Berlin.

STP Business Information GmbH, einer der führenden Anbieter für tiefenstrukturierte Insolvenzinformationen und Mitglied in der Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing, hat die aktuellen Insolvenzzahlen der ersten sechs Monate des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum analysiert und dabei einige Trends festgestellt:

Während die Insolvenzen im Baugewerbe nahezu gleichgeblieben sind, trifft es innerhalb der Branche besonders große Unternehmen ab 20 Millionen Euro Umsatz hart: „Hier stellen wir eine Zunahme der Insolvenzen um 80 Prozent fest“, erklärt Martin Ripke, Geschäftsführer der STP Business Information GmbH. „Die unterschiedlichen Zahlen zeigen, wie wichtig eine differenzierte Betrachtung der Daten ist, denn erfahrungsgemäß folgen aus Insolvenzverfahren großer Unternehmen höhere Risiken am Markt für eine Vielzahl von Arbeitnehmern, Lieferanten und Kunden“, so Ripke. Hier sei es leicht möglich, dass Zahlungsausfälle in einer Kaskade nach unten weitergegeben würden und sich in den kommenden Monaten in der Gesamtzahl der Insolvenzen noch einmal deutlich bemerkbar machen.

Der Trend steigender Unternehmensinsolvenzen setzt sich laut STP aber auch branchenübergreifend fort: So steigen die Insolvenzen bei in der Pflege tätigen Unternehmen um 133 Prozent. Bei IT-Dienstleistungen nehmen die Insolvenzen um 36 Prozent zu.

„Die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen der letzten Jahre haben in Deutschland im Vergleich zum restlichen Europa eine signifikante Steigerung der Insolvenzquote verhindert“, sagt Jürgen Sonder, Präsident der BKS. „Faktoren wie die Lieferkettenproblematik, Inflation, hohe Energiepreise, die Zinswende et cetera werden verstärkt dem qualifizierten Mittelstand zu schaffen machen. Dabei wird die schwache wirtschaftliche Entwicklung mit einem restriktiven Konsumverhalten zu weiter steigenden Insolvenzquoten führen“, sagt Sonder.

Ein ganzheitliches Risikomanagement wird in Unternehmen und Banken durch die aktuellen makroökonomischen und geopolitischen Risiken immer wichtiger. Liquiditätsengpässe stehen wieder im Fokus und müssen frühzeitig erkannt werden. Datenspezialisten und Insolvenzexperten wie die STP Business Information GmbH analysieren regelmäßig die Insolvenzen und ermöglichen durch tiefenstrukturierte Daten eine tagesaktuelle Prozesssteuerung. „Für Banken und Unternehmen ist etwa ein automatisiertes Insolvenz-Monitoring beim Risikomanagement entscheidend, um schnellstmöglich geschäftskritische Entscheidungen zu treffen“, so Ripke.