Für Infrastruktur-Aktien sprechen der Fondsgesellschaft First Sentier Investors zufolge aktuell drei gute Gründe: die Unabhängigkeit der Branche von Konjunkturzyklen, die Preissetzungsmacht entsprechender Unternehmen und die enge Verknüpfung mit Megatrends. „Auch wenn die globalen Märkte unvorhersehbar bleiben, dürften globale Infrastruktur-Aktien langfristig von strukturellen Themen profitieren“, schreibt Trent Koch, Portfoliomanager für globale Infrastruktur-Aktien bei First Sentier Investors, in einem aktuellen Kommentar.
Erstens hat die jüngste Wertentwicklung nach Ansicht des Experten gezeigt, dass die Anlageklasse sich vergleichsweise gut gehalten hat, als die globalen Aktienmärkte nachgaben. „Dies bestätigt die historische Erfahrung, dass Infrastruktur gerade bei steigenden Aktienmärkten das meiste Aufwärtspotenzial bietet und gleichzeitig bei fallenden Märkten abfedernd wirkt“, schreibt Koch. „Indem sie sich in fallenden Märkten behaupten kann, hat die Anlageklasse in den vergangenen 20 Jahren höhere Renditen als globale Aktien erzielt – bei geringerem Risiko, gemessen an der Standardabweichung der Renditen.“
Zweitens zeigen Infrastrukturanlagen laut First Sentier Investors durchweg die Fähigkeit, die Auswirkungen höherer Kosten und Inflation an Endverbraucher weiterzugeben. Koch: „Dies kann auf verschiedene Art erreicht werden – zum Beispiel dadurch, dass Versorgungsunternehmen regulierte reale Renditen erwirtschaften können oder durch Verträge, die Maut- und Tarifgebühren ausdrücklich an die Inflationsrate koppeln.“ Günstig wirkten zudem robuste Branchenstrukturen mit regionalen Oligopolen, die eine Weitergabe der Inflation ermöglichen. „Darüber hinaus steigt in einem inflationären Umfeld in der Regel der Wert von Infrastrukturanlagen. Denn bestehende Infrastrukturanlagen werden interessanter, wenn die Wiederbeschaffungskosten steigen.“
Drittens seien viele Megatrends eng mit dem Thema Infrastruktur verbunden. „Die Dekarbonisierung ist dafür ein gutes Beispiel: Um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, werden mehr Anlagen zur Erzeugung, Verteilung und Speicherung erneuerbarer Energie benötigt“, schreibt Koch. Auch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen erfordere eine weit verbreitete öffentliche Ladeinfrastruktur, die Investoren durch die Bereitstellung von Kapital für ihre Entwicklung unterstützen könnten. Die Digitalisierung sei ein weiteres Schlüsselthema: Die ständig steigende Nachfrage nach drahtloser Datenübertragung und Konnektivität sorgt für ein stetiges Ertragswachstum bei Mobilfunktürmen und Rechenzentren.
„Die Umstellung auf erneuerbare Energien verändert die Dynamik des Versorgungssektors, der traditionell als defensives, aber typischerweise weniger wachstumsstarkes Marktsegment angesehen wurde“, schreibt Koch. „Bei dieser Art von Vermögenswerten, die etwa die Hälfte der börsennotierten Infrastrukturanlagen ausmachen, zeichnet sich nun jedoch ein Wandel ab. Dieser wird vornehmlich durch die Investitionsmöglichkeiten im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien vorangetrieben.“ Der Portfoliomanager verweist darauf, dass einige Versorgungsunternehmen ihre Prognosen für das jährliche Gewinnwachstum von vier bis sechs Prozent auf fünf bis sieben Prozent oder sogar sechs bis acht Prozent anheben würden.