Der russische Lieferstopp treibt die Gaspreise, sodass Deutschland auf LNG, teureres Flüssiggas, ausweichen muss. Zwar baut die Bundesregierung die LNG-Kapazitäten aus. Doch es ist absehbar, dass Gas in den nächsten Jahren teuer bleibt. „Mit einem nachhaltigen Sinken des Strompreises ist daher auf Jahre nicht zu rechnen“, erklärt Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Erneuerbare Energien bleiben damit ein hervorragendes Investment.“
Derzeit treibt die Bundesregierung die Umstellung der deutschen Gasversorgung auf LNG voran. Zu diesem Zweck werden sechs schwimmende LNG-Terminals gebaut, drei weitere an Land sollen folgen. Doch damit wird das Problem hoher Energiekosten nicht gelöst. Europa dürfte auch in Zukunft kein billiges russisches Pipelinegas mehr beziehen. Gleichzeitig bleibt Flüssiggas teuer.
In der vergangenen Dekade hat Deutschland etwa 18 Milliarden Euro im Jahr für Erdgasimporte bezahlt. Laut Berechnungen der Denkfabrik E3G wird auch mit der zunehmenden Verfügbarkeit von LNG der europäische Großhandelspreis für den Rest dieses Jahrzehnts deutlich über dem Stand von vor der Krise bleiben. Mindestens bis 2025 würden drei- bis fünffach höhere Preise gegenüber dem Vorkrisenniveau anhalten. Auch über 2025 hinaus blieben die Großhandelspreise um 50 bis 100 Prozent über denen der vorigen Jahre. Selbst im günstigsten Szenario, so E3G, werde Deutschland zwischen 2023 und 2030 für seine Erdgasversorgung jährlich 15 Milliarden Euro mehr aufbringen müssen als im Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts. Im ungünstigsten Szenario drohen Mehrkosten von 25 Milliarden Euro.
„Daraus lassen sich vier Schlüsse ziehen“, erklärt Markus W. Voigt von aream. Zum einen müsse Deutschland seinen Gasverbrauch reduzieren. Dies sei zur Erreichung der Einsparziele bei den CO2-Emissionen ohnehin nötig. Zweitens müssten die Anstrengungen zum Energiesparen verstärkt werden. Drittens müsse die Politik den Ausbau der Erneuerbaren Energien noch stärker vorantreiben. „Und viertens ist wegen der anhaltend hohen Gaspreise ein Absinken der Strompreise in den nächsten zehn Jahren nicht realistisch“, so Voigt. „Investments in Photovoltaik und Windenergie bleiben damit ein dauerhaft gutes Geschäft.“