Die Europäische Union hat über die KfW Entwicklungsbank als Treuhänder eine Kapitalbeteiligung von 20 Millionen Euro in C-Anteile des Green for Growth Fund (GGF) gezeichnet und zusätzlich vier Millionen Euro an Zuschüssen für technische Unterstützung bereitgestellt. „Die Mittel dienen der Ausweitung grüner Finanzierungen und sollen die Energiewende in den Ländern des westlichen Balkans beschleunigen“, sagt Sylvia Wisniwski, CEO der Finance in Motion GmbH, die den Fonds berät.
Mit dieser Kapitalbeteiligung stärkt die EU die Blended-Finance-Struktur des GGF und setzt damit gezielt ihr Kapital als Katalysator ein, um zusätzliche private und institutionelle Gelder in die Region zu lenken. Die C-Anteile fungieren dabei als Risikopuffer, die weiteren Investoren die Anlage in den Fonds erleichtern und so die Hebelwirkung öffentlicher Mittel erhöhen.
Die Transaktion wurde auf dem EU-Investitionsforum für den westlichen Balkan unterzeichnet. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, sagte in ihrer Eröffnungsrede am 13. Oktober in der albanischen Hauptstadt Tirana: „Der Westbalkan ist auf unserem Kontinent strategisch günstig gelegen. Ihre Länder können zu europäischen Drehscheiben für die Erzeugung, Speicherung und gemeinsame Nutzung sauberer Energie werden. Heute unterzeichnen Sie mehrere Investitionsvorhaben, die genau das bezwecken.“
Der Green for Growth Fund hat bisher über 675 Millionen Euro an nachhaltigen Finanzierungen in Südosteuropa bereitgestellt – insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und klimaresiliente Infrastruktur. Zusammen mit der neuen EU-Beteiligung und den Kreditvergaben der lokalen Partner steigt das kumulative Investitionsvolumen des Fonds in der Region auf mehr als 850 Millionen Euro. „Diese Investition sendet ein starkes Signal an die Märkte“, sagt Simon Gupta, Vorsitzender des GGF. „In einer Zeit steigender Energiekosten und geopolitischer Unsicherheit stärkt die EU das Vertrauen in die grüne Finanzierung in Südosteuropa. Sie ermöglicht es dem GGF, privates Kapital zu mobilisieren und konkreten Impact in komplexen Marktumfeldern zu erzielen.“
Der GGF will die Mittel für die Ausweitung seiner regionalen Kreditportfolios einsetzen. Dazu gehören neue Kreditlinien und nachrangige Darlehen an Finanzinstitutionen in Kosovo, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina, die den Zugang zu grünen Finanzierungen auf lokaler Ebene verbessern sollen. Parallel werden neue Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien und Energiespeicherung in Albanien, Nordmazedonien und Montenegro unterstützt. „Diese Maßnahmen werden dazu beitragen, rund 175.000 Tonnen CO₂ zu vermeiden“, so Gupta. „Das entspricht etwa einem Drittel der jährlichen Verkehrsemissionen in Tirana.“
Neben der Kapitalinvestition fließen vier Millionen Euro in die GGF Technical Assistance Facility, um lokale Partnerinstitute und Aufsichtsbehörden zu stärken. „Damit werden unter anderem Zentralbanken bei der Integration von Klimarisiken in die Finanzaufsicht und Nachhaltigkeitsberichterstattung unterstützt“, sagt Gupta. „Das ist ein entscheidender Schritt, um die regulatorischen Rahmenbedingungen für nachhaltige Finanzmärkte zu verbessern.“
Die Finanzierung unterstreicht auch die strategische Rolle der KfW Entwicklungsbank, die den GGF 2009 mitinitiiert hat und seither als Treuhänderin und Ankerinvestorin fungiert. Die KfW bleibt zentraler institutioneller Partner bei der Weiterentwicklung des Fonds und der Steuerung der öffentlichen Kapitaltranche.
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