Generali Investments: „Das Ankaufprogramm wird 2021 nicht enden“

Bei der Sitzung am 10. Juni entschied sich die EZB für eine „ruhige Hand“, wie Präsidentin Lagarde es nannte. Der EZB-Rat (GC) beschloss, dass die Netto-PEPP-Käufe (PEPP: Pandemie Notfallankaufprogramm) im kommenden Quartal „weiterhin in einem deutlich höheren Tempo als in den ersten Monaten des Jahres durchgeführt werden“. Das schreibt General Investments in einer Pressemitteilung. Ein Grund dafür waren die immer noch gedämpften Inflationsaussichten. Mit Blick auf das Jahr 2021 prognostiziert die EZB, dass der frühere Inflationspfad vor der Pandemie auch 2023 nicht erreicht wird. Die Kerninflation hat sich zwar verbessert, bleibt aber weit unter dem Zielwert. Der zweite Grund sind die Finanzierungsbedingungen. Während sie immer noch als „weitgehend stabil“ eingeschätzt werden, warnte der GC, dass eine Straffung verfrüht wäre und ein Risiko für die Erholung – und die Inflation. „In der Tat sehen auch wir ein Risiko für einen von den USA ausgehenden Anstieg der internationalen Renditen“, kommentiert Martin Wolburg, CIIA Senior Economist bei Generali Investments.

Im Laufe des zweiten Quartals erhöhte die EZB ihre wöchentlichen PEPP-Käufe auf 18 Milliarden Euro. „Die EZB könnte es sich leisten, dieses Tempo der Käufe bis zum regulären Auslaufen des Programms im März 2022 beizubehalten. Der GC befand einstimmig, dass eine ruhige Hand das Beste sei. Wir bezweifeln, dass sich diese Einschätzung bei der Sitzung am 9. September ändern wird, wenn die PEPP-Käufe das nächste Mal angepasst werden. Daher halten wir es für immer wahrscheinlicher, dass sich das PEPP-Tapering als Fata Morgana erweisen wird“, erklärt Martin Wolburg.