Während Europa im letzten Wirtschaftszyklus als Nachzügler hinter anderen Regionen hinterherhinkte, sehen die Experten von J.P. Morgan Asset Management die Aussichten für die nächsten zehn bis 15 Jahre als besonders vielversprechend an. In ihrem langfristigen Kapitalmarktausblick (Long Term Capital Market Assumptions, kurz LTCMA), liegt Europa mit einem jährlichen erwarteten Ertrag von 5,8 Prozent tatsächlich vor anderen Regionen wie Schwellenländern oder den USA.
„Hauptursache für das schwache Wachstum in Europa war neben der Strukturkrise des Bankensektors vor allem die mangelnde Konkurrenzfähigkeit der Volkswirtschaften in der Peripherie und der Zwang zur Haushaltkonsolidierung“, betont Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management. In der Pandemie hat sich die EU nun aber auf den zwei Billionen Euro schweren Wiederaufbaufonds einigen können. Dies ist ein Impulsgeber für die ganze Region. Damit hat die EU-Kommission jetzt die Möglichkeit, Fremdkapital aufzunehmen und die Gelder zweckgebunden in der gesamten Region zu verteilen. Das verbessert die institutionelle Architektur der Europäischen Union, wovon das europäische Wachstum aus vier Gründen profitiert: So kann das Wachstum erstens durch die zeitliche Staffelung auf fünf Jahre über mehrere Jahre hinweg angekurbelt werden. Auch vom Volumen her kann der Fonds durchaus mit den ehrgeizigen Infrastrukturplänen von Präsident Biden in den USA mithalten. Zweitens gehören die Länder, die am dringendsten finanzpolitische Impulse und Investitionen benötigen – nämlich der Süden Europas – zu den größten Nutznießern des Fonds. Dass für den Wiederaufbaufonds eine Einigung erzielt wurde, macht drittens auch andere strukturelle Reformen wahrscheinlicher. Und last but not least trägt viertens die Ausrichtung des Fonds auf die Förderung nachhaltiger Projekte dazu bei, dass Europa bei den Anstrengungen, den Klimawandel anzugehen, weiterhin an vorderster Front steht. So soll ein Drittel des Gesamtpakets des EU Recovery Fund für den Klimaschutz und die Eindämmung der Treibhausgasemissionen eingesetzt werden. Durch einen weiteren Fokus auf die Digitalisierung sollte die Region zudem bei der Einführung neuer Technologien wieder Schritt halten können.
Großes Interesse an Nachhaltigkeit
Bei einer guten Umsetzung könnte sich der EU-Wiederaufbaufonds somit als Katalysator für ein Wiederaufleben des Anlegerinteresses an europäischen Aktien erweisen. In den letzten Jahren hatten Anlegerinnen und Anleger die Anlageregion Europa massiv untergewichtet. Seit Anfang 2021 lässt sich ein erstes Wiederaufleben des Interesses verzeichnen, doch es gibt immer noch viel Aufholpotenzial.
Vor allem Fonds mit einer nachhaltigen Ausrichtung erfreuen sich derzeit großem Interesse – laut Analysehaus Morningstar machten die globalen Nettozuflüsse in nachhaltige Fonds gemäß der EU-Offenlegungsverordnung (Artikel 8 und 9) in diesem Jahr per Ende September rund 57 Prozent aus. Damit erreichte das Vermögen nachhaltiger Fonds einen neuen Rekordwert von 3,9 Billionen US-Dollar weltweit. Verantwortlich dafür ist sicherlich auch die Erweiterung des Fondsuniversums nach Einführung der EU-Offenlegungsverordnung im März 2021, da viele Fonds entsprechend ausgerichtet wurden. So geht das Wachstum im Wesentlichen von Europa mit einem Anteil von 88 Prozent des nach ökologischen und ethischen Kriterien verwalteten Vermögens aus.
Erfolgreiche Strategie seit fünf Jahren auf Nachhaltigkeit ausgerichtet
Bereits seit fünf Jahren investiert der JPMorgan Funds – Europe Sustainable Equity Fund in attraktive Unternehmen, die spezielle Nachhaltigkeitskriterien erfüllen – damit war der Fonds dem Nachhaltigkeitstrend einige Zeit voraus. Das Fondsmanagement-Team aus Richard Webb, Joanna Crompton und Alexandra Sentuc setzt auf den seit über 30 Jahren etablierten, erfolgreichen Prozess für europäische Aktien und ergänzt diesen mit strengen Ausschlusskriterien und einem Best-in-Class-Ansatz. Damit sollen die nachhaltigsten Unternehmen identifiziert werden, die auf lange Sicht die besten Ertragschancen bieten. Das Fondsmanagement-Team wird unterstützt von mehr als 100 erfahrenen Investmentexperten wie den Karriere-Analysten, die ihre Branchen bereits seit Jahrzehnten analysieren und den Nachhaltigkeits-Profis aus dem Sustainable-Investment-Team.
Zunächst werden die europäischen Aktien nach zwei unterschiedlichen Kriterien gefiltert, um Branchen und Unternehmen auszuschließen, die nicht den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Im ersten Schritt werden Ausschlüsse auf Basis bestimmter Normen und Prinzipien umgesetzt – beispielsweise Waffen, Tabakproduktion, fossile Brennstoffe und Atomkraft, Glücksspiel, Erwachsenenunterhaltung und Verstöße gegen die Prinzipien des UN Global Compact. Im nächsten Schritt werden solche Unternehmen ausgeschlossen, die nicht den Kriterien des firmeneigenen Researchs entsprechen – das Risikoprofil umfasst eine Checkliste von 40 Fragen mit Fokus auf die verschiedenen ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Governance). Durch diesen Filter entfallen etwas mehr als 20 Prozent des Investmentuniversums.
Der Europe Sustainable Equity Fund investiert bevorzugt in Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, die sich etwa durch Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels, verantwortliche Ressourcennutzung, Maßnahmen, die den sozialen Zusammenhalt fördern oder eine besonders vielfältige Belegschaft auszeichnen. Die Unternehmen sind in den Bereichen saubere Energiegewinnung, Energieeffizienz und Recycling aktiv, aber auch Themen wie Bildung, Inklusion und Ernährung deckt der Fonds ab. „Ziel ist, mit dem Fonds attraktive risikoadjustierte Renditen verbunden mit einer konsequenten Ausrichtung auf Nachhaltigkeit zu erzielen und damit zur Lösung gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen beizutragen“, betont Matthias Schulz.
Als ein wichtiger Schritt im Investmentprozess arbeitet das Management-Team sehr eng mit den investierten Unternehmen zusammen, um deren Entwicklung in Bezug auf die ESG-Aspekte weiter voranzubringen. Transparenz steht dabei stets im Fokus, beispielsweise mit dem vierteljährlichen Engagement-Bericht, der die jeweiligen Abstimmungsergebnisse bei Hauptversammlungen sowie Beispiele für Umwelt-, Sozial- und Governance-Aktivitäten enthält.
Dass der Fokus auf Nachhaltigkeit den Ertrag nicht schmälert, belegt die überdurchschnittliche Wertentwicklung: Der Europe Sustainable Equity Fund konnte seit seinem Launch am 15. Dezember 2016 per 31. November 2021 den breiten Europa-Index in der A (acc) EUR Anteilklasse kumuliert um über 5,8 Prozent übertreffen.