J.P. Morgan AM: Stark unterbewertet – japanische Aktien vor dem Comeback

Japan war viele Jahrzehnte einer der dynamischsten Märkte der Welt. In den späten 1990er- und 2000er-Jahren führten jedoch strukturelle Probleme in eine Phase mit geringem Wachstum, Deflation und einem Rückgang der Vermögenspreise. Seit diesen „verlorenen Jahrzehnten“ hinkt Japan den globalen Märkten hinterher und der japanische Aktienmarkt wurde von vielen gemieden.

Nun hat sich in den letzten Monaten das makroökonomische Umfeld in Japan stark verändert. Ausschlaggebend dafür sind laut Aisa Ogoshi, Portfolio-Managerin des JPMorgan Funds – Pacific Equity Fund bei J.P. Morgan Asset Management, steigender Konsum, Belebung der Reisetätigkeit, ein günstiger Yen sowie eine vergleichsweise niedrige Inflation. Inzwischen wird Japan mit dem 12-fachen Gewinn und dem 1,1-fachen Buchwert gehandelt. „In der Vergangenheit blieben die japanischen Bewertungen nicht lange so günstig. Für gut informierte Anlegerinnen und Anleger sowie aktives Management bietet der japanische Markt mittelfristig sehr gute Anlagechancen“, unterstreicht Ogoshi. Um Chancen zu identifizieren, komme es laut der Expertin vor allem auf die Expertise vor Ort in Japan an. Viele Investmenthäuser hätten in den vergangenen Jahren allerdings Research-Kapazitäten aufgrund des fehlenden Investoreninteresses abgebaut.

Überdurchschnittlich hohes Post-COVID-Wachstumspotenzial

Der Wirtschaftszyklus in Japan unterscheidet sich von dem in den USA und Europa: Erst im Oktober 2022 hat Japan die strengen Grenzkontrollen aufgehoben. Viele Aktivitäten wie Konsum und Reisen liegen nach wie vor deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie, beginnen sich inzwischen aber zu normalisieren. Insbesondere sollte das Ende der Null-COVID-Politik in China nach der Einschätzung von Aisa Ogoshi die Touristenzahlen in den nächsten Monaten in die Höhe treiben. Japan werde angesichts der Nähe zu „Emerging Asia“ mit seiner aufstrebenden konsumfreudigen Mittelschicht, mit der attraktiven Mischung aus Shopping, Kultur, Skifahren und Stränden ein begehrtes Reiseziel sein. „Während der post-pandemische Erholungseffekt in vielen westlichen Volkswirtschaften bereits wieder abgeklungen ist, zeigt er sich in Japan erst langsam und sollte sich 2023 überdurchschnittlich entwickeln“, stellt Ogoshi fest. Dies sollte im Falle einer globalen Abkühlung ein gewisses Polster bieten.  

Günstiger Yen, geringe Inflation

Während der US-Dollar gegenüber nahezu allen wichtigen Währungen teuer ist, ist der Yen eine der billigsten Industrieländerwährungen, basierend auf einer Berechnung des realen effektiven Wechselkurses (REER). „In New York kostet ein typisches Mittagessen etwa fünfmal mehr als in Tokio, in japanischen Restaurants kann man für nur 7,50 US-Dollar auf Michelin-Sterne-Niveau essen“, sagt Ogoshi. Dies möge langfristig nicht tragbar sein, habe aber Unternehmen und Investoren in Japan Chancen eröffnet, was wiederum die Gewinne unterstützt. Auch dies trage dazu bei, dass Japan ein attraktives Reiseziel ist.

Im Vergleich zu den restlichen Industrieländern ist die Inflation in Japan bislang kein großes Problem. Es handelt sich dabei hauptsächlich um eine importierte Inflation: der schwächere Yen und steigende Rohstoff- und Energiepreise waren die Hauptursachen dafür. „In anderen Industrieländern hat die Lohninflation die Teuerung angeheizt. Im Gegensatz dazu ist das Ausmaß der Lohninflation in Japan bisher immer noch sehr gering“, erklärt Aisa Ogoshi. Die Löhne stagnieren in Japan seit dreißig Jahren. Gleichwohl könnte die Lohninflation zunehmen, wenn sich der Handel weiterentwickelt. Dann könnten Unternehmen aber auch stärker auf Effizienzsteigerungen setzen, etwa durch Softwaredienste und Automatisierung.

Strukturelle Veränderungen als Investmentchance

In Japan findet derzeit eine Reihe struktureller Veränderungen statt, beispielsweise im Rahmen von COVID-19 in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung. „Insbesondere bei der Digitalisierung befindet sich Japan im Vergleich zum Rest der Welt tatsächlich in einem sehr frühen Stadium. Dieser Trend, aber auch Japans starke Marken, die alternde Bevölkerung und der Trend zu einer stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien bieten attraktive Anlagemöglichkeiten“, erklärt Fondsmanagerin Ogoshi. Beispielsweise sind japanische Marken und Charaktere weltweit führend in Bereichen wie Manga und Anime sowie in der Spielebranche mit beliebten Serien und Lizenzen wie Super Mario und Pokémon.
 

Zudem haben nach Analyse der Portfolio-Managerin japanische Unternehmen Fortschritte bei der Verbesserung der Unternehmensführung und der Aktionärsrenditen gemacht, und werden dafür vom Markt belohnt. „Die realen Renditen für die Aktionäre sind bereits gestiegen und können weiter zunehmen. Der Trend hat sich auch während der Pandemie nicht verlangsamt. Als viele Unternehmen zu Beginn der Pandemie weltweit ihre Dividenden kürzten oder aussetzten, gaben japanische Unternehmen mehr an die Aktionäre zurück. Wir sehen das weitere Verbesserungspotenzial der japanischen Unternehmensführung als wichtigsten Grund für den anhaltenden Abschlag bei japanischen Aktien an“, sagt Ogoshi.

Konjunkturelle Erholung sorgt für Auftrieb in gesamter Asien-Pazifik-Region

Aisa Ogoshi sieht in der gesamten Asien-Pazifik-Region aufgrund der längeren COVID-Restriktionen in vielen Ländern noch erheblichen Nachholbedarf. „Wir trauen der Asien-Pazifik-Region für 2023 eine bessere Wachstumsdynamik als den Industrieländern zu. Viele der asiatischen Märkte waren lange nicht so gut bewertet – nicht nur im Vergleich zur restlichen Welt, sondern auch zur eigenen Historie –, und bieten sich heute als attraktive Wahl für zyklische Engagements in Portfolios an“, erklärt Ogoshi.

Die langfristigen strukturellen Wachstumstreiber für die gesamte Region seien weiterhin intakt: „Der Konsum der wachsenden Mittelschicht, der demografische Wandel verbunden mit stärkerer Nachfrage nach Leistungen im Gesundheitswesen sowie die intensivere Nutzung von Finanzdienstleistungen sind nur einige der Megatrends. Im Pacific Equity Fund setzen wir auf Unternehmen, die von diesen strukturellen Trends profitieren und aus den Turbulenzen der letzten Jahre gestärkt hervorgegangen sind“, erklärt Ogoshi.

Der Pacific Equity Fund, der zu rund einem Drittel in japanischen Aktien investiert ist, vereint die aufstrebenden Schwellenländer mit etablierten Wirtschaftsnationen in der Region. Vor allem die Ergänzung des Fonds um japanische Aktien ermöglicht einen starken Diversifikationseffekt zum restlichen Asien. Der vielfach ausgezeichnete Pacific Equity Fund baut auf eine starke Präsenz vor Ort und setzt auf Basis von Bottom-Up-Analysen auf ein konzentriertes Portfolio mit überdurchschnittlichem Gewinnwachstum. Fondsmanagerin Aisa Ogoshi managt den Fonds seit zehn Jahren. Sie wurde von Citywire bereits sieben Mal in Folge als eine der besten Fondsmanagerinnen weltweit ausgezeichnet – aktuell belegt sie Rang 2.