Im aktuellen unsicheren Marktumfeld, das stark von wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken geprägt ist, entdecken Anlegerinnen und Anleger den Anleihemarkt neu – und setzen dabei zunehmend auf aktive ETFs. Eine Analyse von J.P. Morgan Asset Management zeigt: Aktive Anleihen-ETFs gehören zu den am schnellsten wachsenden Segmenten des ETF-Markts.
Von Januar bis Anfang August 2025 beliefen sich die weltweiten Mittelzuflüsse in aktive Anleihen-ETFs auf rund 100 Milliarden US-Dollar – das entspricht rund einem Drittel (34 Prozent) aller Zuflüsse in Anleihen-ETFs, das bei 295 Milliarden US-Dollar in diesem Zeitraum lag. Vor fünf Jahren lag der Anteil aktiver Anleihen-ETFs bei den Mittelzuflüssen noch bei etwa zehn Prozent. In Europa machen aktive UCITS-Anleihen-ETFs inzwischen sogar 41 Prozent der Neuemissionen aus, in den USA rund 18 Prozent.
Im Vergleich dazu lag auf der Aktienseite bei den Mittelzuflüssen der Anteil von aktiven Aktien-ETFs an den gesamten Aktien-ETF-Zuflüssen in diesem Jahr (Januar bis August) nur bei 27 Prozent. Vor fünf Jahren waren es knapp 9 Prozent.
„Der Trend ist eindeutig: Anlegerinnen und Anleger suchen im Anleihebereich gezielt nach aktivem Management, und nutzen dafür zunehmend die ETF-Struktur“, erklärt Ivan Durdevic, Head of ETF-Distribution für Deutschland, Österreich, die Schweiz sowie Zentral- und Osteuropa bei J.P. Morgan Asset Management. „Aktive ETFs verbinden die Vorteile eines professionell gemanagten Portfolios mit der Flexibilität, Transparenz und Liquidität, die Anleger an ETFs schätzen.“
Vielfalt des Anleihenmarkts steigert Bedarf an aktivem Management
Dass gerade im Anleihensegment die Bedeutung von aktiv gemanagten ETFs rasant steigt, hat aus Sicht von Ivan Durdevic mit den Besonderheiten des Rentenmarkts zu tun. Denn dieser ist mit einem Volumen von rund 141 Billionen US-Dollar und mehr als drei Millionen handelbaren Wertpapieren weltweit riesig. Zum Vergleich: Der globale Aktienmarkt umfasst nur rund 9.000 Titel. „Die Vielfalt an Laufzeiten, Bonitäten und Emittenten im Anleihensegment schafft Chancen, aber auch Ineffizienzen. Für aktives Management ist das ein prädestiniertes Umfeld“, erklärt Ivan Durdevic.
Zudem bilden Anleihenindizes, anders als bei Aktienindizes, die relativ konzentriert sind, nur einen Teil des tatsächlichen Marktes ab. Im Bloomberg US Aggregate Bond Index sind nach einer Analyse von J.P. Morgan Asset Management beispielsweise fast die Hälfte aller handelbaren US-Anleihen gar nicht enthalten – faktisch schließt der Index 48 Prozent des 58 Billionen US-Dollar schweren US-Anleihenmarktes aus. Hochzinsanleihen etwa sind in passiven US-Aggregate-Bond-ETFs gar nicht vertreten. „Wer ausschließlich passiv investiert, verzichtet damit auf erhebliche Ertrags- und Diversifikationspotenziale“, stellt Durdevic fest.
Aktive Anleihenmanager können die Duration steuern, auf Bonitätsveränderungen reagieren und ihre Allokationen gezielt an Marktphasen anpassen – etwa, indem sie auf attraktiv bewertete Segmente oder Regionen umschichten. Die Vorteile des aktiven Managements schlagen sich auch in der Performance nieder: Bei Kernanleihenstrategien, die sich am Global Aggregate Bond Index orientieren, konnten aktive Manager ihre passiven Pendants über drei-, fünf- und zehnjährige Zeiträume hinweg übertreffen, so die Analyse von J.P. Morgan Asset Management.
Selbst passive Anleihen-ETFs enthalten aktive Elemente
Während sich aktive Strategien wachsender Beliebtheit erfreuen, enthalten selbst passive Anleihen-ETFs in der Praxis Elemente aktiven Managements. Denn weil es häufig zu komplex und kostspielig wäre, alle Anleihen eines Index zu halten, greifen passive ETFs typischerweise auf Sampling-Methoden zurück: Sie investieren nur in eine Auswahl der Indexwerte, die dessen Performance möglichst genau widerspiegeln soll. So halten beispielsweise die drei größten passiven Kernanleihen-ETFs im Durchschnitt nur rund 83 Prozent der Indexpositionen – die restliche Struktur wird aktiv optimiert, um die Nachbildung zu verbessern.
„Die Trennlinie zwischen aktiv und passiv ist im Anleihebereich fließender als viele denken“, kommentiert Ivan Durdevic. „Gerade in weniger liquiden Marktsegmenten sind aktive Entscheidungen unvermeidlich, entweder indem sie ganz bewusst getroffen werden oder implizit im Indexdesign liegen“, sagt Durdevic.
Ausblick: Aktive Anleihen-ETFs auf Wachstumskurs
Der Trend zu aktiven Anleihen-ETF-Strategien dürfte sich künftig weiter fortsetzen. Laut des „TrackInsight Global ETF Survey 2025“ planen 82 Prozent der weltweiten ETF-Anleger, ihr Engagement in aktiv verwalteten Anleihen-ETFs auszubauen. Bei gleichbleibenden Wachstumsraten könnte nach Schätzung von J.P. Morgan Asset Management das weltweit verwaltete Vermögen in Anleihen-ETFs bis 2030 auf über 6 Billionen US-Dollar steigen – davon rund 1,7 Billionen US-Dollar in aktiven Strategien.
„Der Trend zu aktiven Anleihen-ETFs zeigt sinnbildlich, wie stark sich der ETF-Markt insgesamt wandelt. Aktive Strategien gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie die Effizienz der ETF-Struktur mit der Expertise des aktiven Managements verbinden“, fasst Ivan Durdevic zusammen.
Mit 16 aktiv gemanagten Strategien in den Marktsegmenten Aggregate-Bond-, Staats-, Unternehmens- und Hochzinsanleihen, Schwellenländer-Bonds, Ultra-Short-Income- sowie nachhaltigen Anleihen-ETFs bietet J.P. Morgan Asset Management das umfangreichste Angebot aktiver Fixed-Income-UCITS-ETFs am Markt.
Die Gesamte Analyse „Mit aktiven ETFs besser in Anleihen investieren“ ist hier zu finden: https://am.jpmorgan.com/de/de/asset-management/adv/insights/etf-perspectives/invest-in-fixed-income-the-better-way-with-active-etfs/

