Moventum: Die Fed setzt ihren Kurs unbeirrt fort

Krieg, Inflation, Zinserhöhungen, Pipeline-Explosionen, der Beinahe-Zusammenbruch des britischen Pensionssystems und ein Jahrhundert-Hurrikan in Florida – die Nerven der Marktteilnehmer liegen blank. Entsprechend heftig fielen die Kursreaktionen aus. In dieser Gemengelage setzte die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus fort und hob die Zinsen um 75 Basispunkte auf eine Bandbreite von 3,00 Prozent bis 3,25 Prozent an. Weitere Zinserhöhungen wurden in Aussicht ausgestellt. Der „Dot Plot“ weist im Median für die nächsten beiden Sitzungen in Summe noch 125 Basispunkte an Zinserhöhungen auf. Die hohe Inflation liefert der Fed hierfür genügend Argumente. Das von der Fed präferierte Inflationsmaß, der „Core PCE“ Index, stieg im August auf Monats- und Jahresbasis stärker als erwartet. Gleichzeitig verbesserte sich das Konsumentenvertrauen. In der Eurozone gaben derweil die Einkaufsmanagerindizes nach, der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel stärker als erwartet und das von der GfK gemessene Verbrauchervertrauen sank in Deutschland auf ein neues Allzeittief, angetrieben von schwächelnden Konjunktur- und Einkommenserwartungen. Ob die Preisobergrenze für Erdgas und Strom die Stimmung drehen kann, bleibt abzuwarten. Die Kosten von bis zu 200 Mrd. Euro, immerhin 5,5 Prozent des deutschen BIPs, dürften jedoch nicht inflationsmindernd wirken. Mit einem voraussichtlichen Anstieg von zehn Prozent im September erklomm die Inflation erstmals seit 1951 wieder eine zweistellige Marke. In diesem Umfeld senkte die OECD ihre Wachstumsprognosen für 2023 für die G20-Staaten. Deutschland traf die Abwärtskorrektur von +1,7 Prozent auf -0,7 Prozent besonders hart.

Die deutlich steigenden Zinsen in der Eurozone und den USA konnten dem Rententeil der Moventum-Portfolios nur wenig anhaben, da die Duration sehr kurz, teilweise sogar geldmarktnah ist. In den USA berührte die 10-jährige Rendite kurzzeitig sogar wieder das Niveau von vier Prozent. Allerdings litten im schwierigen Marktumfeld die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen überdurchschnittlich, wobei insbesondere das Hochzinssegment stärker nachgab als Staatsanleihen.

Die Aktienmärkte gaben auf breiter Front nach. Unternehmen begannen, ihre Umsatz- und Gewinnschätzungen für das dritte Quartal zu kassieren. Auch die für die Aktienmärkte überraschend „hawkishe“ US-Notenbank drückte auf die Stimmung. Die steigende Rezessionsgefahr ließ zudem zyklischere Marktsegmente und Value-Aktien stärker korrigieren als Growth-Titel, obwohl letztere unter Druck aufgrund der steigenden Zinsen standen. Den größten Verlust wiesen die USA auf, am besten konnte sich der japanische Aktienmarkt halten. Die Rückgänge in den Schwellenländern lagen im Rahmen der Industriestaaten. Während China überdurchschnittlich verlor, konnte Lateinamerika die Verluste geringhalten. Auf Sektorebene zeigte sich ein heterogenes Bild: Der defensive Gesundheitssektor erwies sich als relativ stabil, während der Finanzsektor überdurchschnittlich nachgab. Während der Energiesektor unter dem Rückgang beim Ölpreis litt, verloren Industriemetalle kaum. Auf die Portfolios wirkten sich diese Entwicklungen vorteilhaft aus.

Auf der Währungsseite gab der Euro deutlich nach und notierte teilweise nur noch knapp über der Marke von 0,95 EUR/USD. Die Stimmung gegenüber dem Euro bleibt damit negativ. Selbst der japanische Yen konnte gegenüber dem Euro leicht zulegen.

Im volatileren Marktumfeld konnten die Moventum-Strategien von ihrer Aufstellung auf der Rentenseite profitieren, wobei die kurze Duration den größten Mehrwert brachte. Aufgrund der heftigen Zinsbewegungen konnten Verluste jedoch nicht vermieden werden. Auf der Aktienseite half die Sektorpositionierung, stärkere Verluste bei Small und Mid Caps drückten jedoch auf die Wertentwicklung. Das PWM-Portfolio konnte sich den Rückgängen an den Aktien- und Rentenmärkten nicht entziehen, die Verluste hielten sich im Vergleich zum MSCI World jedoch in Grenzen. Nichtsdestotrotz lieferten nahezu alle Strategiebausteine eine negative Entwicklung. Auch die Alternatives taten sich schwer. Der ansonsten unkorrelierte Twelve Cat Bond Fonds musste aufgrund der Schäden von Hurrikan Ian in Florida deutliche Verluste verkraften. Bei den Rentenfonds konnten nur die geldmarktnahen Strategien Stabilität liefern. Gold und Rohstoffe mussten ebenfalls Verluste hinnehmen.