Seit 2015 gibt es die European Long-Term Investment Funds, ELTIFs. Doch breite Bedeutung erlangten sie nicht. „Bislang“, sagt Michael Patzelt, Head of Sales für die DACH-Region bei Moventum. „Denn seit die EU Änderungen in der Regulierung der ELTIFs angekündigt hat, nimmt das Interesse stark zu.“ Und das sowohl bei institutionellen Anlegern wie auch Beratern, die ihren privaten Kunden damit Investments in neue, bislang schwierig zu bedienende Assets ermöglichen.
„Die ELTIFs könnten sich als das am besten geeignete Vehikel für Investitionen von Privatkunden in Private Markets erweisen“, sagt Patzelt. „Die neuen Regelungen lassen hier deutlich mehr Spielraum.“ Die EU hatte ELTIFs geschaffen, um Investitionen in Infrastruktur, Private Equity und Private Debt zu erleichtern. „Dabei wurden allerdings sehr hohe Hürden aufgebaut, um Privatanleger zu schützen“, sagt Patzelt.
Diese Hürden haben sich als zu hoch und zu wenig praktikabel erwiesen, weshalb sie bereits im April 2023 herabgesetzt wurden. „Die Fonds werden damit deutlich flexibler“, so Patzelt. „Von Mitte Januar 2024 an fallen zudem weitere Beschränkungen und Privatanleger können sehr viel leichter und mit deutlich geringeren Mindestanlagesummen darin investieren.“
So entfällt der Mindestanlagebetrag von 10.000 Euro und auch die für Privatanleger geltende Obergrenze von maximal zehn Prozent am liquiden Vermögen entfällt – selbst für Anleger, die weniger als 500.000 Euro liquides Kapital aufweisen. „Es wird für Berater einfacher, weil für die ELTIFs keine eigene Geeignetheitsprüfung mehr vorzunehmen ist“, sagt Patzelt. „Diese darf jetzt zusammen mit der grundsätzlichen, ohnehin vorgeschriebenen Prüfung erfolgen.“
Der letzte Punkt ist insofern wichtig, als die ELTIFs damit anderen Finanzprodukten gleichgestellt werden – auch was die Risikowahrnehmung bei Kunden angeht. „Die Fonds sind, wie der Name bereits sagt, langfristig ausgerichtet und sollen unter anderem dazu beitragen, privates Kapital für die Nachhaltigkeitsziele der EU zu mobilisieren“, sagt Patzelt. „Bislang ist da erschreckend wenig zusammengekommen, das könnte sich jetzt ändern.“
Luxemburg ist dabei das Land, in dem bislang die meisten ELTIFs aufgelegt wurden. „Das wird aus unserer Sicht auch so bleiben, da hier die Erfahrung mit den Langfristfonds schon gegeben ist“, sagt Patzelt. Das wachsende Interesse an den Produkten wird dafür sorgen, dass maßgeschneiderte Lösungen geschaffen werden, die sich sehr stark auf einzelne Themen fokussieren. „Wir erwarten, dass sich das Marktvolumen in den kommenden Jahren mehr als verfünffacht – und werden unseren Kunden solche Produkte ebenfalls zugänglich machen“, so Patzelt.