Moventum: Gemischte Gefühle an den Märkten

Die Märkte senden derzeit so weit auseinanderklaffende Signale wie selten. Risikoassets wie Kryptos steigen entweder stark oder fallen wie Aktien. Auf der anderen Seite funktioniert Gold als sicherer Hafen, während langlaufende Anleihen nachgeben. „Alles schaut derzeit gebannt in den Nahen Osten“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. „Die weitere Entwicklung entscheidet über die Marktrichtung – inklusive der Chance auf eine Erholungsrallye.“

In den vergangenen Tagen ist vor allem der Kurs des Bitcoin stark gestiegen. „Das lag zum einen an der zunächst einmal falschen Meldung, dass die US-Börsenaufsicht einen ETF auf Bitcoin genehmigt habe“, so Gerlinger. „Diese Kursgewinne wurden aber recht schnell wieder zurückgehandelt.“ Der darauffolgende Anstieg zeigt großen Optimismus. „Kryptos haben sich in den vergangenen Jahren immer als guter Indikator für das Maß an Risikobereitschaft der Anleger erwiesen“, sagt Gerlinger. „Demnach müsste eigentlich ein höheres Risikolevel akzeptiert werden.“

Doch die Aktienmärkte signalisieren Gegenteiliges: „Hier haben wir in den vergangenen Tagen Kursverluste gesehen, der reale Risikoappetit der Investoren scheint eher gering zu sein“, sagt Gerlinger. Das liegt zum größten Teil an der kriegerischen Auseinandersetzung im Nahen Osten. „Hier droht eine Spirale in Gang zu kommen, die eigentlich überwunden schien“, so Gerlinger. „Eine weitere Eskalation des Konflikts würde sicher zu einem weiteren Anstieg des Ölpreises führen.“ Daraufhin käme es zu weiteren Steigerungen der Inflationsraten, die Notenbanken müssten reagieren und die eigentlich eingeleitete Zinssenkungsrunde wieder verschieben.

In diese Richtung weist auch ein anderer Indikator: Gold. „Der Goldpreis ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, was für eine Flucht von Anlegern in sichere Häfen spricht“, sagt Gerlinger. „Parallel dazu sollten dann auch vor allem langlaufende Anleihen bester Emittenten und Bonitäten gefragt sein.“ Doch hier ist wiederum das Gegenteil der Fall, sie werden eher verkauft – was zu steigenden Renditen führt.

„Eine solch starke Widersprüchlichkeit im Markt kommt nicht oft vor“, sagt Gerlinger. „Dies zeigt die tiefe Verunsicherung, die derzeit herrscht – und auch das Volumen drückt.“ Entscheidend wird die Entwicklung im Nahen Osten sein. „Eine weitere Eskalation ist bis zu einem gewissen Grad von den Märkten bereits eingepreist“, so Gerlinger. „Bei einer Entspannung der Lage würde dies zurückgehandelt, eine Erholungsrallye wäre dann durchaus in den letzten Wochen des Jahres noch möglich.“