Überraschend schwache Inflationszahlen aus den USA wurden von den Märkten euphorisch aufgenommen. Auch wenn die Jahresrate des Konsumentenpreisindex immer noch bei 7,7 Prozent liegt, scheint nun endlich die lang ersehnte Trendwende bei den Inflationsraten eingeläutet. Sofort wurden an den Geldterminmärkten nur noch geringere Leitzinserhöhungen eingepreist und Aktien- und Rentenmärkte konnten deutlich zulegen. Für eine weitere Stimmungsaufhellung sorgten zudem konjunkturstimulierende Maßnahmen in China. Neben weiteren Erleichterungen für den strauchelnden Immobiliensektor kam es zu ersten kleineren Schritten, die als beginnende Abkehr von der restriktiven Nulltoleranzpolitik gegenüber dem Coronavirus gedeutet werden können. Trist bleibt die Lage in der Eurozone. Die realen Einzelhandelsumsätze waren im dritten Quartal rückläufig, was den dritten Quartalsrückgang in Folge darstellte. In Deutschland verbesserten sich allerdings die Konjunkturerwartungen, dies zeigte der besser als erwartet ausgefallene ZEW-Index an. Allerdings notiert der Index weiterhin tief im negativen Bereich, die Stimmung ist jedoch nicht mehr ganz so schlecht wie zuvor.
Dank der rückläufigen Inflationszahlen hielt die positive Stimmung an den Aktienmärkten an. Der starke Euro schmälerte jedoch die Gewinne bei Investments außerhalb des gemeinsamen Währungsraums. Entsprechend litten die Portfolios unter ihrer Untergewichtung der Eurozone. Die hohe Schuldenlast, steigende Zinsen und eine im Gegensatz zu den USA weiter zunehmende Inflation sprechen aus unserer Sicht jedoch weiterhin gegen die Eurozone als Investitionsschwerpunkt. Hilfreich waren hingegen die Investments in Japan, wo es kein Inflationsproblem gibt. Dank fallender Zinsen entwickelten sich „Growth“-Aktien deutlich besser als ihre „Value“-Pendants. Die Moventum-Portfolios sind momentan ausgewogen aufgestellt, sodass selektiv einzelne Fondsstrategien von dieser Entwicklung überdurchschnittlich profitieren konnten. Die Schwellenländer entwickelten sich dank China überdurchschnittlich. Der von uns bevorzugte lateinamerikanische Markt litt unter einer schwachen Währung und rückläufigen Rohstoffpreisen. Auf Sektorebene belastete der übergewichtete Gesundheitssektor, allerdings konnte das übergewichtete Technologiesegment vom „Growth“-Rückenwind profitieren.
In Erwartung geringerer künftiger Leitzinserhöhungen kam es zu einer kräftigen Rallye bei den Anleihekursen dies- und jenseits des Atlantiks. Mit ihrer kurzen beziehungsweise geldmarktnahen Duration konnten die Portfolios hiervon nicht vollumfänglich profitieren. Zum Teil konnte dies jedoch durch unsere Kreditinvestments und global aufgestellten flexiblen Rentenprodukte kompensiert werden. Wir bevorzugen weiterhin das kurze Ende der sehr flachen und teilweise sogar inversen Zinsstrukturkurve, wo sich inzwischen ohne größere Risiken ansehnliche Renditen verdienen lassen, während das lange Ende weiterhin sehr volatil bleiben dürfte.
Die vermeintliche Wende bei den US-Inflationszahlen sorgte für einen Rückgang des US-Dollars, der gegenüber dem Euro nun wieder im Bereich von 1,04 EUR/USD notiert. Entsprechend litten die Fremdwährungsengagements auf der Rentenseite. Aufgrund der schwierigen Aussichten in der Eurozone sehen wir beim Euro keine nachhaltige Stärke und sparen uns die Kosten für die Währungsabsicherung.
Letztlich konnten alle Moventum-Strategien im freundlichen Aktien- und Rentenmarktumfeld eine positive Entwicklung verzeichnen. Auch das PWM-Portfolio konnte vom Rückenwind für Aktien und Anleihen profitieren und die positiven Beiträge waren breit gestreut. Trotz der anhaltend defensiven Gesamtausrichtung erwies sich aber beispielsweise der Fokus auf Europa innerhalb der Long-only-Aktienfonds als vorteilhaft. Auch die währungsgesicherte Gold-Position konnte kräftig zulegen, nachdem das Edelmetall von der Schwäche des US-Dollars profitierte. Auf der Rentenseite profitierten die kreditlastigen Strategien deutlich, wohingegen chinesische Anleihen währungsbedingt nachgaben. Aus unserer Sicht stellen diese jedoch weiterhin ein interessantes Diversifikationsinstrument dar. Innerhalb der anderen Anlageklassen hielten sich positive und negative Entwicklungen größtenteils die Waage.