securities.lu: Investieren wie die Profis?

Immer mehr Finanzprodukte versprechen einfachen Zugang zu professionellen Anlageklassen. Doch die Kluft zu institutionellem Investieren bleibt groß – wegen schlechterem Produktzugang, begrenzter Skalierbarkeit und asymmetrischer Verhandlungsmacht. „Es ist falsch zu glauben, dass sich die Strategien der Großen schon mit kleinen Beträgen und ein paar innovativen Finanzprodukten nachbauen lassen“, sagt Stephan Blohm, Verwaltungsrat beim Finanzdienstleister securities.lu.

Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien – und inzwischen sogar Private Equity oder Infrastruktur: Die Welt der Finanzprodukte wächst, die schon mit niedrigen Einstiegssummen Zugang zu unterschiedlichsten Anlageklassen bieten. Doch was als Tor zu exklusiven Märkten angepriesen wird, erfüllt bei genauerem Hinsehen oft nicht die Ansprüche institutioneller Investoren. „Einen ETF auf börsennotierte Beteiligungsgesellschaften zu kaufen oder ein paar Tausend Euro über eine digitale Plattform in einen Solarpark zu stecken, ist etwas völlig anderes, als direkt in Private Equity oder Infrastruktur zu investieren“, so Blohm. Institutionelle Anleger verhandeln andere Konditionen und investieren in völlig anderen Dimensionen.

Einige Angebote scheinen bei oberflächlicher Betrachtung nicht nur für Privatanleger geeignet, sondern auch für semi-professionelle oder kleinere institutionelle Anleger, etwa Family Offices oder Stiftungen. Doch die Möglichkeiten sind hier begrenzt. „Wenn Infrastrukturinvestments scheibchenweise strukturiert werden müssen, steigen die Kosten und die erzielbare Rendite sinkt“, erklärt Blohm. Ertragsmindernd wirkt ebenfalls, dass sich der Emittent immer ein Stück vom Kuchen nimmt.

Auch bei der Diversifikation zeigen sich Unterschiede. Während ETFs weltweite Streuung schon bei niedrigen Anlagebeträgen versprechen, bleibt die Architektur vieler Portfolios fremdbestimmt. „Die Gewichtung wird durch das Produkt vorgegeben, nicht von der Strategie des Investors“, sagt Blohm. „Eine individuelle Allokation über mehrere Anlageklassen – mit Blick auf Korrelationen, Cashflows und Liquiditätsbedarf – ist im institutionellen Bereich Standard, in kleinen Dimensionen aber kaum umsetzbar.“

Hinzu kommt der Informationsnachteil: Große Investoren greifen auf spezialisierte Datenbanken und Analystenteams zurück. Entscheidungen basieren auf Modellen, Marktgesprächen und Frühindikatoren statt auf Medienmeldungen. „Die Geschwindigkeit, Tiefe und Qualität der Informationsverarbeitung unterscheidet Profis fundamental vom Rest des Marktes“, so Blohm.

Außerdem unterliegen institutionelle Investoren strengen Vorgaben – sei es durch Gremien, Regularien oder interne Prozesse. Kleinere Anleger agieren dagegen oftmals impulsgesteuert. „Wer ohne professionelle Infrastruktur und klare Entscheidungsregeln handelt, ist nicht unbedingt ein Zocker, aber er agiert auch nicht wie ein Profi“, sagt Blohm.

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