Die Tokenisierung von Assets beschäftigt die Finanzindustrie seit dem Aufkommen der Blockchain-Technologie. Doch werden die Projekte oft von der Technologie aus gedacht und ohne Bezug zur Realität im traditionellen Verbriefungsmarkt. Das hat oftmals ein frühzeitiges Scheitern zur Folge. „Erfolgreiche Tokenisierung nutzt die bestehenden Abläufe im traditionellen Geschäft, entwickelt diese mithilfe digitalisierter Wertpapiere weiter, steigert so die Potenziale bei Effizienz und Transparenz – und senkt dabei die Kosten“, sagt Alex Tichter, Gründer und CEO der thidon Services SA, Tokenisierungsspezialist und Finanzdienstleister.
Ein Vorreiter für die Entwicklung in der Finanzindustrie ist hier der Kunstmarkt. Sehr früh wurde er durch NFTs (Non-Fungible Token) erweitert und revolutioniert. Beteiligt waren hier vor allem Anbieter und Käufer, denen die Technologie wichtiger war als die Kunst. Wie sonst könnten Bilder von Affen Hunderttausende Dollar wert sein? Mittlerweile ist der Markt erwachsener geworden, die Regeln des klassischen Kunstmarkts haben Einzug gehalten und Kunst wird wieder nach traditionellen Maßstäben bewertet. Doch die Tokenisierung bleibt erhalten – und zeichnet sich durch hohe Effizienzgewinne aus.
In der traditionellen Finanzbranche ist eine ähnliche Entwicklung absehbar. „Die Idee hinter thidon ist, bewährte Prozesse aus der traditionellen Welt um die neuen technischen Möglichkeiten zu erweitern. Im Gegensatz zu anderen Akteuren, die ausschließlich aus der Kryptowelt heraus denken und häufig an den rechtlichen Bedingungen scheitern, haben wir mit der securities.lu einen etablierten Partner, der bereits nennenswerte Volumina verbrieft hat“, so Tichter.
Die Blockchain-Technologie wird bleiben. Denn klar ist, dass immer mehr Bereiche der Wirtschaft digital abgebildet werden, auch Wertpapiere. Noch werden dabei Strukturen genutzt, die einst für das Verwahren von Aktienurkunden oder anderen Papieren im Tresor geschaffen wurden, auch wenn diese digital abgebildet sind. Zentralverwahrer für Urkunden etwa arbeiten von der Emission über den Handel bis zur Verwahrung unflexibel, zum Teil sehr analog und in jedem Fall sehr teuer. Angesichts einer Marktkapitalisierung von rund 100 Billionen US-Dollar lässt sich leicht ausrechnen, welches Spar- und damit Investitionspotenzial gehoben wird, wenn die Wertpapiere weiter digitalisiert werden.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür sind bereits gegeben. „Und genau da setzen wir mit thidon an. Denn letztendlich wird im gesamten Finanzwesen nur ein Medium für Wertpapiere ergänzt, die Security Token“, so Tichter. Das Luxemburger Recht sieht diese bereits vor. Die regulatorischen und rechtlichen Voraussetzungen sind mit jenen von traditionellen Produkten vergleichbar und bedürfen keines Mehraufwands. Ganz im Gegenteil: Im gesamten Prozess werden analoge Wertpapiere durch digitale Token ersetzt. Somit wird auch die Abwicklung über einen Paying Agent digitalisiert, wobei die traditionellen Aufgaben einer Zahlstelle durch ähnliche, aber schlankere Prozesse ersetzt werden. Die Abläufe sind im Prinzip die gleichen, sodass erfahrene Verbriefer einen enormen Vorteil haben.
Durch die Nutzung einer neuen Technik für ein traditionelles Business ergeben sich weitere Potenziale. „Hier profitieren wir enorm vom Know-how und der Expertise unseres Partners, der securities.lu. Als Luxemburger Spezialdienstleister für Verbriefungslösungen wissen sie genau, wie das traditionelle Verbriefungsgeschäft läuft, und können uns wertvollen Input bei der Umsetzung der Tokenisierung geben sowie direktes Feedback hinsichtlich Anwendbarkeit und Qualität“, so Tichter. Mithilfe innovativer Blockchain-Technologie reduziert sich der Verwaltungsaufwand bei Erstellung, Bewertung und Handel von Security Token erheblich. Letztendlich werden Token bei gleicher Leistung wesentlich günstiger, schneller und transparenter sein.