Am gestrigen Donnerstagmorgen und damit noch vor den starken Aktienmarktverlusten im Verlauf des gestrigen Tages hat die Vates-Ampel im Zuge eines Sentiment-Warnsignals von Gelb auf Hellrot gewechselt. Die Aktienquote im Vates Parade Fonds wurde von 33 Prozent auf Null gesenkt. „Die seit unserer letzten Aktienquotenerhöhung im Mai aufgelaufenen Gewinne konnten wir somit mitnehmen“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH.
Im Verlauf des Monats Mai signalisierte die Sentiment-Komponente der Vates-Ampel antizyklische Kaufchancen aufgrund eines zu negativen Marktsentiments. „Darauf haben wir mit einer Aktienquotenerhöhung auf 33 Prozent reagiert“, so Bente. Es folgte ein Rebound von rund sieben Prozent im amerikanischen Aktienmarkt, gemessen am S&P 500. Diese Gegenbewegung fiel damit bis dato erkennbar schwächer aus als die letzte Gegenbewegung im März.
„Im Zuge des jüngsten Aktienmarktanstiegs war auch wieder mehr Optimismus in den Aktienmarkt zurückgekehrt, erkennbar zum Beispiel an den starken Aufwärtsvolumina an der US-Börse Ende Mai“, sagt Bente. Zuletzt konnten diese Niveaus jedoch nicht mehr gehalten werden, der Indikator drehte wieder aus dem optimistischen Bereich ab. „Das erklärt den Auslöser für das jüngste Sentiment-Warnsignal der Vates-Ampel“, so Bente.
In den vergangenen Wochen gab es darüber hinaus spürbare Verschlechterungen in den Konjunkturindikatoren. So zeigen sich erste und sehr negative Konsequenzen der geldpolitischen Wende der Fed im Housing-Markt der USA. „Unsere Indikatoren signalisieren hier, dass die Nachfrage nach Häusern zunehmend nicht mehr mit dem Angebot Schritt halten kann“, sagt Bente. Die Veränderungsrate dieses Ungleichgewichts ist dabei so dynamisch wie zuletzt im Vorfeld der Immobilienmarktkrise von 2007/08. Der Hausbausektor macht in den USA zwar nur einen kleinen Teil des BIP aus, ist aber ein wichtiger Einflussfaktor für die konjunkturelle Zyklizität. „Auf Basis aller unserer konjunkturellen Vorlaufindikatoren können wir derzeit noch nicht feststellen, dass sich die USA bereits in einer Rezession befinden – wohl aber bestehen nunmehr erhebliche Rezessionsrisiken“, so Bente.
„Um das Szenario eines Soft Landings aufrechtzuerhalten und eine US-Rezession noch abzuwenden, ist eine zeitnahe Verbesserung der Liquiditätsversorgung nötig“, sagt Bente. Ein nachlassender Inflationsdruck, sofern er sich denn aus der heutigen CPI-Veröffentlichung ergeben würde, könnte dafür ein Anfang sein. Umgekehrt würden die Rezessionsrisiken beim Ausbleiben einer besseren monetären Lage und insbesondere bei einer weiteren Verschlechterung wohl nochmals deutlich zunehmen. „Ob eine US-Rezession noch vermieden werden kann, wird den weiteren Verlauf an den Aktienmärkten entscheidend prägen“, so Bente.