Vates Invest: Die USA werden zur Steueroase

Mit seiner Big Beautiful Bill hat US-Präsident Donald Trump den Weg der USA zu einem Niedrigsteuerland für Unternehmen freigemacht. „Steuersenkungen sind festgeschrieben worden, dazu kommen starke Anreize übers Steuersystem für forschende Unternehmen“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH.

Die Beautiful Bill ist ein umfassendes Gesetz und regelt viele und sehr unterschiedliche Themen. „Deshalb ist auch nicht sofort ersichtlich, wie massiv hier Steueranreize für US-Unternehmen gesetzt werden“, sagt Bente. Neu ist beispielsweise, dass die befristeten Steuersenkungen jetzt festgeschrieben wurden, die schon Trump in seiner ersten Amtszeit von 35 auf 21 Prozent gesenkt hatte. „Zum Vergleich: In Deutschland zahlen Unternehmen im Schnitt rund 30 Prozent“, so Bente. In vielen US-Bundesstaaten werden zusätzliche Steuern erhoben, doch verzichten einige Staaten wie Wyoming und South Dakota komplett auf die Erhebung eigener Unternehmenssteuern, sodass hier dann nur die 21 Prozent als Gesamtsteuersatz gelten.

Entscheidend ist jedoch, dass Unternehmen in den USA diese Steuerbelastung noch deutlich weiter senken können – ganz legal. „Konkret gibt es hier zwei wesentliche Anreize vor allem für Unternehmen im Bereich der Zukunftstechnologien“, sagt Bente. „Zum einen die Bonus Depreciation, eine Sonderabschreibung für Investitionen in materielle Wirtschaftsgüter wie Maschinen, Computer und Anlagen.“ Diese müssen nicht wie sonst üblich über mehrere Jahre abgeschrieben werden, sondern können direkt zu 100 Prozent im Jahr der Anschaffung geltend gemacht werden. Eine solche Sofortabschreibung setzt massive Anreize, in reale Wirtschaftsgüter zu investieren.

„Dazu kommt der Research and Development Tax Credit“, so Bente. „Hier können rund sieben Prozent der gesamten Forschungs- und Entwicklungsausgaben, die ein Unternehmen tätigt, direkt von der Steuerschuld abgezogen werden.“ Forschungsausgaben mindern also nicht nur über den niedrigeren Gewinn die Bemessungsgrundlage der Steuern, sondern können direkt mit der Steuerlast verrechnet werden.

Was bedeutet das? Die typischen Tech-Unternehmen in den USA, die etwa in die Bereiche KI oder Robotik investieren wollen, sind üblicherweise sehr margenstark. „Man denke hier exemplarisch an Microsoft“, so Bente. Statt der 21-prozentigen Steuerbelastung können diese Abgaben deutlich reduziert werden, indem stark in Forschung und Entwicklung oder direkt in Maschinen und Hardware für solche Zukunftstechnologien investiert wird. „Hardware-Investments lassen sich zu 100 Prozent direkt von der Steuer abziehen, auf die Forschungskosten bekommen sie sieben Prozent über die Steuern zurück“, sagt Bente. „Microsoft und Co stehen also vor der Wahl: Entweder fließt das in ihren angestammten Bereichen verdiente Geld über Steuerzahlungen an den Staat oder sie investieren in die nächste industrielle Revolution. Und es ist wohl nicht weiter erstaunlich, wenn sie sich primär für letzteres entscheiden werden.“

So werden die USA für Unternehmen, die margenstark und in den Zukunftsfeldern KI und Robotik tätig sind, zur Steueroase. Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass durch die massiven Anreize für Investitionen diese nächste industrielle Revolution komplett US-dominiert sein wird. „Das wird dazu führen, dass solche Unternehmen in den nächsten Jahrzehnten riesige Gewinne machen, die sie irgendwann mit teilweise gerade einmal 21 Prozent versteuern müssen“, sagt Bente. „Aber aus Sicht des Staates sind 21 Prozent von einem großen Kuchen allemal besser als 30 Prozent von einem nicht wachsenden, kleinen europäischen Kuchen. Die USA schaffen hier ein sehr starkes Anreizsystem insbesondere für forschungsintensive Unternehmen, sich in den USA niederzulassen und dort zu forschen.“

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