– In den vergangenen Tagen legten die Kurse der Kryptowährungen zum Teil deutlich zu. Manche Marktteilnehmer rufen deshalb bereits das Ende des Krypto-Winters aus und sehen Kaufchancen. „Dazu ist es allerdings noch viel zu früh“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Manche Aktienindizes sind stärker gestiegen als Bitcoin & Co, das ist völlig untypisch, es fehlt also die Dynamik.“
Was sich dagegen gerade zeigt, ist ein Rebound, eine Zwischenerholung, an den Risiko-Märkten. „Aktien hatten ein paar gute Tage, auch die Kryptos zeigten eine gewisse Stärke“, sagt Bente. „Und die Chancen stehen gut, dass sich dieser Zwischenspurt noch fortsetzt.“ Allerdings nur kurzfristig. Gerade bei Kryptos steht die Erholung auf tönernen Füßen.
„Die Kryptomärkte zeigen sich verglichen mit den Aktienmärkten erstaunlich schwach“, sagt Bente. „Je nachdem, auf welchen Index man schaut, sind sogar die Aktienmärkte im aktuell laufenden Rebound stärker als die Kryptomärkte.“ „Das ist für gewöhnlich kein gutes Zeichen für eine nachhaltige Bodenbildung“, so Bente. „An großen Wendepunkten sollte das eigentlich anders aussehen.“ Insofern ist nicht zu sehen, dass die gegenwärtig erreichten Niveaus bereits der finale Boden sind.
„Es ist vielleicht der Anfang einer Bodenbildung, die aber durchaus wesentlich länger dauern kann, als sich das wohl manch Kryptointeressierter wünscht“, sagt Bente. „Dies vor allem, weil wir eine ganz andere Situation als in den Vorjahren sehen.“ Die Fed agiert wesentlich restriktiver und muss das auch aufgrund des strukturellen Inflationsumfelds noch weiterhin so beibehalten. „Das ist naturgemäß ein ganz entscheidender Gegenwind für Kryptomärkte, die ja extrem liquiditätssensitiv sind“, sagt Bente. „Und das mehr noch als der Aktienmarkt.“
Eine echte Bodenbildung wird nicht nur an den Kryptomärkten noch einige Zeit dauern, sondern kann auch zunächst noch zu neuen Tiefs führen, bevor es dann irgendwann wirklich nachhaltiger nach oben gehen kann.