Elon Musk, eine gesunde Skepsis und die Frage nach dem Wert des Geldes

Mit ein paar Tweets schafft es Elon Musk, Chef des Autobauers Tesla und im Hauptberuf Spielkind, die Kryptowelt durcheinanderzupflügen. Das sagt einiges über Musk, viel über den Markt der Kryptowährungen und nichts über Handlungsempfehlungen für Anleger. Fast.

„Tesla nutzt Bitcoin, um Cash zu halten. Tesla akzeptiert Bitcoin als Zahlungsmittel für Autos. Musk findet Bitcoin zu umweltschädlich. Tesla will seine Bitcoin behalten, bis sie grüner geworden sind. Musk lässt sich von Bitcoin scheiden.“ Eine Auswahl der Tweet des Elon Musk, mit denen er die Kryptowährung Bitcoin nach oben und nach unten spielte. Erst auf das Rekordhoch von rund 60.000 Dollar je Bitcoin, dann wieder auf die Hälfte. Und dazwischen immer mal ein paar Zuckungen nach oben und nach unten.

Elon dem Spielkind mag das gefallen, vielen Anlegern eher nicht. Doch sie können nichts dagegen tun. Denn immer noch ist der Markt für Kryptowährungen ein Spielplatz für Nerds und Wale, wie die Besitzer großer Mengen Bitcoin genannt werden. Noch immer schaffen es einzelne Meldungen, die Stimmungen zu drehen, Kurse in den Himmel oder auch die andere Richtung zu schleudern. Die Volatilität ist hoch, die Gewinnmöglichkeiten auch, die Risiken aber genauso. 

Der Markt für Kryptoassets ist noch immer nicht erwachsen geworden. Dabei dachten viele, mit dem Einstieg großer institutioneller Anleger wie etwa der großen Wall Street-Banken seien die Tage des ungebremsten Schwankens vorbei, würden Kryptowährungen sich als solide Anlage etablieren.

Das aber verkennt, warum die großen Institutionellen eingestiegen sind: Sie wollen Geld verdienen. Große Schwankungen waren schon immer eine gute Gelegenheit, gutes Geld zu machen. Und das können die Wall Street-Häuser perfekt. Geringe Schwankungen sind da gar nicht hilfreich. Verkaufen, wenn die Kurse oben sind, kaufen, wenn sie unten sind und hoffen, dass man den richtigen Zeitpunkt erwischt. So lautet das Geschäftsmodell.

Und es scheint zu funktionieren: Die Wale haben in den vergangenen Turbulenzen noch einmal deutlich an Beständen aufgebaut. Wahrscheinlich zu günstigeren Kursen, als es sie vorher gab. Die Wallets sind also wieder gut gefüllt, es kann zur nächsten Rallye geblasen werden. Was aber heißt das für Privatanleger? 

Hier gilt: mit den großen schwimmen, nicht gegen sie kämpfen. Dafür reicht in der Regel das Geld nicht. Denn die Kurse werden tatsächlich noch von den Walen bestimmt. Verkauft ein Großbesitzer, gibt der Kurs nach und umgekehrt. Nicht alle der Wale sind dabei so redselig wie Elon Musk. Trotzdem: die Trends am Kryptomarkt laufen fast immer parallel mit den Äußerungen großer und größerer Marktteilnehmer. Zuhören und rechtzeitig handeln ist da die beste Lehre.