Oliver Heidecker, Vorstand der AMF Capital AG:
Oliver Heidecker erwartet einen stärkeren Dollar. „Fundamental sehen wir den Dollar mit klarer Tendenz in Richtung Parität zum Euro“, sagt Heidecker. Weder die aktuelle Zinsdifferenz noch große Kapitalströme sprechen aktuell für eine Eurostärke. Es handelt sich vielmehr um eine – von der Trump-Regierung nicht ungern gesehene – US-Dollar-Schwäche. Die konjunkturellen Aussichten und die zu erwartenden Zinserhöhungen in den USA sprechen für eine Aufwertung des US-Dollars. Kurzfristige Nervosität auf dem Währungsmarkt kann aufgrund der steigenden Staatsverschuldung in den USA nach einer Zinserhöhung nicht ausgeschlossen werden. „Nach oben ist der Euro ohnehin gedeckelt, da die EZB den konjunkturellen Aufschwung in Europa nicht durch eine zu starke Währung gefährden will.“
Die Inflation spielt auf beiden Seiten des Atlantiks eine Rolle: Die Fed hat bereits Signale gegeben, dass sie durch weitere Zinsschritte einer Überhitzung der Wirtschaft und der Inflation in den USA vorbeugen wird. Die Zinspolitik der EZB fokussiert sich mehr auf eine Stabilitätspolitik und hat vor allem die Zinskosten und Staatsverschuldung der Mitgliedsstaaten im Blick: Die Risiken für eine steigende Inflation in Europa sind somit deutlich grösser.
Für Privatanleger ist Diversifizierung wichtig. „Ich würde den US-Dollar aber eher als Chance denn als Risiko betrachten. Der Effekt der US-Steuerreform und des Infrastrukturprogramms auf die Wirtschaft sind dabei entscheidend. Wenn beide Maßnahmen den Wirtschaftszyklus der USA deutlich verlängern, taugt die steigende Staatsverschuldung in den USA nicht mehr als alleiniges Argument für einen schwachen US-Dollar gegenüber dem Euro mit steigender Inflation. Dann lohnt es sich in Dollar beziehungsweise im Dollarraum zu investieren.“