securities.lu: Das Märchen vom bösen Geld

Unsauber, riskant, intransparent: Kapital aus Schwellenländern steht noch immer unter Generalverdacht. „Diese Sicht ist nicht nur überholt, sondern wirtschaftlich kurzsichtig“, mahnt Stephan Blohm, Verwaltungsrat beim luxemburgischen Finanzdienstleister securities.lu: „Wer so denkt, verkennt enorme Fortschritte bei Governance und Compliance – und schadet am Ende sich selbst.“

Bis heute prägen negative Schlagzeilen und letztlich koloniale Denkmuster die Wahrnehmung aufstrebender Märkte. „Ein Korruptionsfall in Lateinamerika wird auf die ganze Region projiziert, während vergleichbare Skandale in Frankfurt oder London als Einzelfälle abgetan werden“, sagt Blohm. Ein Fehlschluss, der der Wirklichkeit nicht gerecht wird. Denn in vermeintlich weniger entwickelten Regionen gibt es längst starke Finanzzentren wie etwa Singapur und Hongkong – und alte Handelstraditionen mit eigenem Wertekanon, beispielsweise in Indien oder den Golfstaaten.

Auch die Praxis vieler Banken und Finanzdienstleister ist bequem und zugleich problematisch. „Zur Einschätzung von Kunden und potenziellen Geschäftspartnern verlässt man sich blind auf starre Länderlisten und automatisierte Systeme, statt individuelle Geschäftsmodelle und örtliche Regulierungen wirklich verstehen zu wollen“, kritisiert Blohm. „So werden legitime Transaktionen verhindert – und intransparente Parallelstrukturen geradezu gefördert.“

Dazu komme eine offensichtliche Doppelmoral in der Beurteilung von Vermögen. „Alteingesessene europäische Industriellenfamilien gelten als seriös, während Unternehmer aus Asien oder Afrika unter Generalverdacht geraten, sogar wenn sie seit Generationen erfolgreich und regelkonform wirtschaften“, so Blohm.

Mit dieser Sichtweise blenden Finanzakteure aus, dass es in Schwellenländern unzählige Beispiele für Geschäftstätigkeit unterschiedlichster Größe und Art gibt, die längst international anerkannt sind. Dazu zählen IT-Firmen am Hightech-Standort Südkorea ebenso wie Minenunternehmen in Chile, brasilianische Kaffeeproduzenten oder Wasserstoff- und Solarprojekte aus der arabischen Welt.

Blohm: „Wer die Augen wirklich aufmacht, muss erkennen: Wohlstand und geschäftlicher Erfolg außerhalb der sogenannten westlichen Welt sind nicht per se verdächtig.“ Es brauche mehr Offenheit, Respekt vor kulturellen Unterschieden und eine faire, faktenbasierte Risikoanalyse. „Wer danach handelt, erschließt sich neue Chancen und Partnerschaften. Wer dagegen weiterhin das Märchen vom bösen Geld erzählt, isoliert sich langfristig.“

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