War da was mit Bitcoin?

Um die Kryptowährungen ist es ruhig geworden. Bitcoin, Ether & Co. haben sich nach einem rasanten Anstieg im zweiten Quartal zuletzt nur noch seitwärts bewegt. Damit gehören Bitcoin-Investoren noch immer zu den am besten abschneidenden Performern. Einen neuen Hype aber trägt eine solche Entwicklung nicht. Oder ist es das Luftholen vor dem Sprung?

Von unter 4.000 auf mehr als 10.000 Dollar je Bitcoin: der Kurs der Urmutter aller Kryptowährungen ist in diesem Jahr stark gestiegen. Wer dabei war, kann sich freuen. Das aber waren nur wenige. Denn noch immer fristen Bitcoin & Co. ein Nischendasein innerhalb der Anlageuniversen. Was seine Gründe hat, denn auf die Phase der Euphorie folgte immer wieder eine Phase der Ernüchterung. Oder der Langweile, wie jetzt gerade.

Die gegenwärtige Seitwärtsbewegung geht allerdings mit ordentlichen Umsätzen einher. Der lebhafte Handel mit den Kryptos ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Bedeutung der neuen Anlageklasse steigt. Immer mehr große Namen steigen ins Kryptogeschäft ein. Ob das nun Facebook mit seiner Währung Libra ist oder ob das wesentlich unsichtbarer die großen Häuser der Wall Street sind, die auf Kryptowährungen basierende Abwicklungssysteme für sich und ihre Kunden bauen: Der Gedanke der blockchain-basierten Abrechnungseinheiten gewinnt Raum.

Und mit dem Bitcoin besteht ein System, das bereits bewiesen hat, dass es stabil läuft, handhabbar ist und eine technologische Sicherheit für die Blockchain-Wirtschaft zu liefern imstande ist. Und nur das ist tatsächlich die Aufgabe: Verrechnungseinheit, oder auch Währung, für digitale Anwendungen zu sein. Nicht, wie oft angenommen, als Ersatzwährung nach und nach Dollar, Euro oder Yuan zu verdrängen. Dieses angenommen gibt es zwei Folgerungen: Zum einen werden alle anderen Kryptowährungen außer Bitcoin und zwei oder drei weiteren Schwergewichten schwer um eine Existenzberechtigung zu kämpfen haben.

Zum anderen wird die Nachfrage nach Bitcoin & Co. stark steigen. Denn gerade in dieser Zeit der relativen Ruhe an den Krypto-Märkten wurden immer mehr auf der Blockchain-Technologie basierende Dienste angekündigt. Das betrifft neben Finanzinstitutionen auch weitere Sektoren in der Industrie und der Dienstleistung. Diese nutzen die zugrundeliegende Technologie, um ihre Services einfacher, schneller und vor allem aber kostengünstiger abwickeln zu können. Und schon immer war das günstigere bei gleicher Qualität der Feind des Althergebrachten.

So groß die Vorbehalte gegen die neue Technologie auch sein mögen, so wenig sich viele Institutionen sich damit auskennen: Die Lernkurve verläuft derzeit steil und wird viel frischen Wind quer durch die gesamte Wirtschaft bringen. Und dabei gilt: Kryptowährungen sind das Tauschmittel der Blockchain-Wirtschaft. Man wird sie brauchen, um die neuen Dienste bepreisen und abrechnen zu können. Und man wird sich damit eindecken. Oder ist schon dabei. Dann wird bald eine höhere Nachfrage auf ein verringertes Angebot treffen. Und das bedeutet: Kursanstieg.